Was ist ein Feinschmecker? Einer, der nur die teuersten Zutaten verspeist und auf dessen Teller sich Hummer & Kaviar Gute Nacht sagen? Einer, der weiss, dass zu Ziegenkäse Weissburgunder getrunken wird und Whisky immer ohne Eis? Einer, der beim Einschlafen ans Frühstück und bei rot sehen an Tomaten denkt?
Ich glaube ja, dass sich ein Feinschmecker vor allem dadurch auszeichnet, dass er im Einfachen die Qualität des Guten erkennt. Nicht kostspielige Zutaten und aufwendige, komplizierte Garmethoden sind entscheidend. Ein hochwertiges Olivenöl, sonnengereifte Tomaten und knuspriges Brot – wenn die Qualität stimmt und mit Hingabe zubereitet wird, dann kann das Einfachste umhauen.
Genau so auch crèmiger Hummus mit frischem Brot und fein schmeckt’s!
Wenn wir von Feinschmeckern reden, darf ich euch Jean Brillat-Savarin nicht vorenthalten. Der Schriftsteller und Richter lebte im 18. Jahrhundert in Frankreich und hatte sich dem Feinschmeckerdasein vollends verschrieben. Auch heute ist der werte Herr in der Spitzengastronomie noch ein Begriff. In seinem Werk Physiologie des Geschmacks tragen gerade mehrere Kapitel den Titel Feinschmeckerei. Und so schreibt er da:
„Sehen wir uns ins Gesicht: definieren wir. Feinschmeckerei ist eine leidenschaftliche, wohlüberlegte, Gewohnheit gewordene Schwäche für alle Dinge, die dem Gaumen schmeicheln. Feinschmeckerei ist Feindin aller Exzesse; wer sich betrinkt oder überisst, läuft Gefahr, gestrichen zu werden. Feinschmeckerei schliesst auch die Näscherei in sich ein, dieselbe Schwäche für leichte, delikate, zarte Dinge an Konfitüre, Bäckereien usw. Näscherei ist eine Modifikation, eingeführt zugunsten der Frauen und der effeminierten Männer. Feinschmeckerei, von jeder Seite betrachtet, verdient nur Lob und Ermunterung: Physisch betrachtet ist sie Beweis und Resultat eines gesunden und eines klassischen Zustandes der Ernährungsorgane. Moralisch betrachtet bedeutet sie die unbedingte Hingabe an die Gebote Gottes, der, seit er uns essen hiess, um zu leben, uns einlädt durch den Appetit, durch den Geschmack erhält, durch das Vergnügen belohnt.“
— Physiologie des Geschmacks, Jean Brillat-Savarin
Rezept für Randen Hummus
Zutaten
- 1 Glas Kichererbsen Abtropfgewicht 220g
- 1 kleine Knolle gekochte und geschälte Rande
- 80 g-100g Tahini
- 1 EL Honig
- Salz Pfeffer
- 1/2 – 1 ganze Knoblauchzehe je nach Zivilstand
- ganz kaltes Wasser je nachdem, ca. 40-70ml
Anleitung
1
- Die Kichererbsen unter kaltem Wasser gut abspülen. Dann in einen Mixer geben und fein pürieren. Die Rande in Würfel schneiden, ebenfalls dazu geben und weiter pürieren.
2
- Tahini, Honig, Knoblauch und etwas Wasser zufügen und nochmals gut pürieren. Falls nötig noch etwas Wasser zugeben, das verhilft zu mehr Crèmigkeit.
3
- Zum Schluss probieren und abschmecken, vielleicht noch mehr Salz oder Pfeffer? Wenn’s zu wenig crèmig ist, noch ein bisschen kaltes Wasser zugeben und nochmals pürieren.
- Tipp: Ich entferne, sofern ich grad die Zeit dazu hab, die feinen Häutchen der Kichererbsen manchmal. Es ist überhaupt nicht nötig, dass man jede einzelne schält, die Hälfte macht schon was her. Die Kichererbsen einfach zwischen den Fingern reiben, die Häutchen lösen sich fast von allein.
3 Kommentare
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Wow, schon nur wegen der Farbe hab ich das Rezept angeklickt.. sieht zwar etwas giftig aus, muss ich aber unbedingt einmal probieren!
Unbedingt probieren, rate ich dir 🙂
Herzlichst, Nicole
Knoblauch je nach Zivilstand – lol 🙂
Persönlich finde ich die Randen Farbe ja immer sehr gewöhnungsbedürftig, aber schmecken tut’s bestimmt sehr.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy