Mags-Frisch-Food-Trends
Food Trends 2016

Wir mögen uns noch erinnern, als alle Welt plötzlich scharf war auf die kleinen farbigen Cupcakes, die unter einer noch farbigeren, sündhaft süssen Buttercrème zu ersticken drohten. Etwas später und etwas weniger erfolgreich dann Cake-Pops, Kuchen in Lollipop-Aufmachung. Ist okay, wenn man Kind ist oder Kind hat, in jedem anderen Fall: eher nein.

Und seit ein paar Jahren schiessen die Burger-Lokale aus dem Boden. Burger mit Sauerteigbrötchen, Burger mit Avocadomousse, Burger mit Seitan-Bratling. Es gilt sich schliesslich abzugrenzen gegen die gefühlten tausend Konkurrenten.

Food Trends kommen und gehen. Manche bleiben länger, andere haben nur kurze Gastauftritte. Ich möchte hier mal ein bisschen sammeln, was gibt’s, was kommt?

 

Bibimbap:

Bibimbap klingt eher nach Kosenamen für den Grossvater, denn nach einem Reisgericht. Bibimbap heisst soviel wie „Reis umrühren“, stammt aus Korea und ist bereits drauf und dran die westliche Hemisphäre zu erobern. Bibimbap besteht aus Reis und verschiedenen Toppings wie klein geschnittenes Gemüse, Spiegelei und würzig mariniertem Fleisch. Das ganze wird mit einer Chilipaste vermengt und heiss oder kalt gegessen. Koreanische Küche ganz allgemein – schwer im Kommen.

Dumplings, Ramen, Pho, Momos

Dumplings, Ramen, Pho oder Momos sind, ihr versteht mich schon richtig, natürlich nichts Neues. In China werden, Dumplings beispielsweise, schon seit Ewigkeiten gegessen. Die Legende besagt, dass der chinesischer Arzt Zhang Zhongjing vor 2500 Jahren die ersten Dumplings zubereitete, um damit Typhus und Erkältungskrankheiten zu heilen. Neu also keineswegs. Aber, vermehrt gibt’s nun auch in unseren Breitengraden Restaurants, die nur Dumplings, Ramen, Momos oder eben Pho anbieten. Und das ist gut so. Den Sushi-Hype gilt es langsam abzulösen und Dumpling-Bars, Ramen-Spots oder Pho-Stuben wären mehr als ein würdiger Ersatz.

Goldene Milch

Die goldene Milch verdankt ihr Gold dem Kurkuma. Aus Kurkuma, etwas Zimt und Ingwer wird mit etwas heissem Wasser eine Gewürzpaste hergestellt. Das wird dann mit viel Milch aufgekocht und mit Agavendicksaft oder Honig gesüsst. In der ayurvedischen Lehre gilt die Goldene Milch schon seit Jahrhunderten als entzündungshemmend, Immunsystem stärkend und beruhigend. Was Chai Latte seit ein paar Jahren ist, wird die Goldene Milch in ein paar Jahren sein. Jede Wette.

Kurkuma

Kurkuma wird ganz gross auftrumpfen – und das nicht nur in der Goldenen Milch. Wer Kinderpläne hat und in Namensgebung viel Ambition aber wenig Fantasie -Kurkuma also wäre was. Der ein oder andere Namensvetter unter der Frischgeschlüpften in den Hollywood-Hills wäre dem Nachwuchs gewiss.

Teilen

Was in anderen Kulturen schon seit jeher gang und gäbe ist, hält auch langsam an hiesigen Tischen Einzug: es wird geteilt und zwar im grossen Stil. Die vollen Töpfe und Schüsseln stehen auf dem Tisch und man bedient sich gleich selbst. Was Libanese und Chinese noch nie anders machten, scheint nun auch in den Restaurants hierzulande Anklang zu finden.

Wunderbar teilen lässt es sich in Zürich zum Beispiel in der Schönau oder im Grand Café.

Blumenkohl der neue Kale

Blumenkohl hat das Zeug zum Kale-Nachfolger und es wird bereits gemunkelt, dass der weisse Unschuldskohl dieses Erbe auch tatsächlich antritt. Böse Zungen behaupten ja, dass dieser ein Langweiler sei. Denen sei gesagt: der Blumenkohl ist neu Pizza-Boden, Couscous- und Reisersatz, ja sogar Rahmsauce und Hummus lässt sich daraus zaubern. Langweilig? Mitnichten.

Wer den Kohl in seiner ganzen Pracht geniessen will, dem sei dieses Rezept empfohlen.

Und übrigens, der Kohl hat gerade einen solchen Lauf, dem wird sogar ein ganzes Festival gewidmet. Unbedingt vorbeischauen.

Heimeliges Essen

Baklava, Borrtsch, Biriani – längst fühlen wir uns in den Küchen der Welt recht wohl. Wir essen indische Currys, marokkanische Taijnes oder persische Desserts und dies mit einer rechten Selbstverständlichkeit. Das wird auch weiterhin so sein. Gleichzeitig werden aber heimische Gerichte wieder vermehrt gekocht und geschätzt werden. Denn auf jeden Trend folgt schliesslich der Gegentrend und es wird kaum jemand verwundern, wenn die Wähe oder das Gehackte mit Hörnli schon bald ein echtes Revival erleben wird.

Wie auch immer, wir nehmen sie gern wieder. Pasta per tutti!

4 Kommentare

An Diskussion teilnehmen.

Natalieantworten
Mai 20, 2017 um 08:05 AM

Hach, ich könnte hier ewig lesen und in Gedanken bei weiteren Foodtrends hängen bleiben… Vor etlichen Jahren gab es doch mal die (in meinen Augen furchtbaren) Bubbletea-shops. Ich war tatsächlich NIE in einem drin – das hab ich komplett verweigert. Zu kitschig und geschmacklos waren die Geschäfte hier in der Umgebung. Das hat mich null gereizt.
Und das mit den Burgerbuden – dort hingegen lassen sich meines Erachtens tatsächlich ein, zwei nette Stunden mit guten Freunden verbringen. Denn schließlich hat man viel zu lachen: die Burger werden so hoch gestapelt, dass sich mindestens eine Person bekleckert oder zumindest arg abmüht, um sauber zu bleiben. Humor ist hier also ein Muss! 😉
Noch so ein (vergangener?) Trend: die Green-Smoothies. Auf einmal hatten sämtliche Kollegen einen Smoothiemaker und brachten sich dieses grüne Zeug mit. Und wie wurde heiß darüber diskutiert – welche grüne "Basis", welches Obst als Geschmacksgeber etc…
Herrlich anregend dein Artikel – meine Gedanken schwirren gerade nur so herum!
Liebe Grüße,
Natalie

Nicole Gigerantworten
September 05, 2017 um 08:09 PM
– Als Antwort auf: Natalie

Liebe Natalie
Musste schmunzeln über deine Zeilen. Da gehts uns gleich, das Thema Food Trends ist einfach ein spannendes. Es lässt sich daran ja auch immer unheimllich viel über die Gesellschaft ablesen nicht? Slow Food beispielsweise… normalerweise wird alles immer schneller und effizienter, die Gesellschaft seht sich nach Entschleunigung und so feiern auch Food Bewegungen, die das vormachen Erfolge. Gäbe noch etliche ähnliche Beispiele, aber ich glaub, du weisst, was ich meine gell?
Freu mich, weiterhin von dir zu lesen!
Grüsse dich ganz herzlichst!
Nicole

Ilonaantworten
Juli 26, 2016 um 06:07 AM

Toller Beitrag. Teilen finde ich ein super Trend 🙂 Das Restaurant Schönau in Zürich kenne ich noch nicht und habe es deshalb gleich auf meine Liste gesetzt.

MAGS FRISCHantworten
Oktober 17, 2016 um 08:10 PM
– Als Antwort auf: Ilona

Liebe Ilona, ich hoffe, du warst inzwischen mal in der Schönau und wurdest nicht enttäuscht? Herzlichst, Nicole

Schreibe einen Kommentar