Die Aubergine ist ja so ein bisschen das Flittchen unter den Gemüsen – hängt einfach so rum und geht mit allem und jedem. Egal ob im indischen Curry mit scharfem Chili und Kokos oder mit Peperoni und Tomaten als mediterranes Ratatouille – die Aubergine macht sich hervorragend. Parmigiana alla Melanzane oder Moussaka – sie passt zum Italiener ebenso gut wie zum Griechen. Wie gesagt, mit allem und jedem eben.
Trotz oder eben gerade wegen dieser Untreue erfreut sich die schöne Frucht grösster Beliebtheit. Unzählige Rezepte widmen sich der Aubergine und lassen sie in den unterschiedlichsten Gewändern auf den Tellern der Welt posieren. Brinjal, Miso Auberginen, Caponata, Pasta Norma, Baba Ganoush – ich gerate in unkontrolliertes Schwelgen. Dabei hat mein erstes Date mit der Dame wenig betörend ausgesehen.
In der Küche noch neu und jungfräulich, machte ich mich wagemutig an die prallen Früchte. Schön sahen sie aus, purpur-karminfarben und glänzend. Was mir an Erfahrung fehlte, machte ich mit Enthusiasmus wieder wett. Vier grosse Auberginen wollte ich zusammen mit Tomaten in etwas Olivenöl anbraten. Für Würze sollten Salz und Oregano sorgen, die Krönung machten Ricotta-Flocken. Nun ja, was soll ich sagen, ich war unendlich froh, weder für Schwiegereltern in spe noch Javier Bardem gekocht zu haben. Und die Lust an der Aubergine verging mir fürs Erste. Unberechenbar schien sie mir. Etwas fad und gierig nach Aufmerksamkeit beziehungsweise nach einer schier unbekömmlichen Menge Öl.
Gefühlte hundert Gemüsemodule später, wagte ich mich erneut an die Diva ran. Ein Auberginen-Gericht hat es mir besonders angetan: İmam bayıldı, was soviel heisst wie
Der Imam fiel in Ohmacht. Bei dieser türkischen Leckerei werden die Auberginen mit Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch gefüllt, kräftig gewürzt und in reichlich (und ich meine reichlich) Olivenöl geschmort. Der Legende nach soll der Imam, als er davon kostete so entzückt gewesen sein, dass er vor lauter Begeisterung in Ohnmacht fiel. Böse Zungen behaupten ja, dass er erst in Ohnmacht fiel, als er erfuhr wie viel Olivenöl in den Topf gegossen wurde. Wie dem auch sei, so versuchte ich aus dem einstigen Flittchen Imam-gefällige Früchte zu zaubern. Und es gelang! Geholfen hat – ich bin ehrlich – kein Gebet, sondern reichlich Olivenöl.
Mit der Aubergine hab ich mich also ausgesöhnt. Ja sogar angefreundet. Mit Olivenöl gespart hab ich nie mehr. Olivenöl ist die Busenfreundin der Aubergine. Das gilt es zu akzeptieren und dann belohnen die beiden mit fabelhaften Geschmackserlebnissen. So auch diese Auberginen-Kreation.
Rezept für Auberginen und Safran-Couscous
Zutaten
- 1 Tasse Couscous 2 Tassen heisse Bouillon
- ein paar Safranfäden
- ca. 4-6 Mini Auberginen oder 2-3 normale
- 1 Handvoll Granatapfelkernen von ca. einem kleinen Granatapfel
- 1 Handvoll Pistazien
- drei grosse Zweige frische Pfefferminze
- reichlich Olivenöl zum Marinieren
- 100 g Nature Joghurt
- Salz Pfeffer
- 1 rote Zwiebel
- 1-2 EL EL Honig
- 2 EL EL Dukkah Gewürzmischung
Anleitung
1
- Es gibt wohl kaum etwas, das schneller geht als Couscous. Einfach 1 Tasse Couscous in eine Schüssel kippen, 1-2 TL Bouillon darauf geben und mit der doppelten Menge, also 2 Tassen, kochendem Wasser übergiessen. Wasserkocher sei dank ganz ohne Herdplatte. Dann Safran untermischen und mit einem Teller die Schüssel abdecken, damit der Couscous ziehen kann.
2
- Die Auberginen gut waschen, dann halbieren oder vierteln, je nachdem wie gross die Früchte sind. Oft wird geraten, die Auberginen zu salzen, um zu entwässern und so die Bitterstoffe zu entziehen. Kann man machen, muss man aber nicht. Die heutigen Sorten haben das nicht mehr nötig. Falls gesalzen wird, die Auberginen mit Salz bestreuen und ca. 30 Minuten ruhen lassen, danach abspülen und gut trocken tupfen. Wie gesagt, nötig ist das meist nicht mehr.
3
- Die Auberginen direkt in einer Gratinform mit reichlich Olivenöl, Salz, Pfeffer und Honig marinieren und mit Dukkah grosszügig würzen. Auberginen brauchen Öl und Würze – Zurückhaltung ist hier fehl am Platze, hier wird geklotzt. Die rote Zwiebeln fein schneiden und ebenfalls unter die Marinade und die Auberginen mischen. Alles im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen ca. 45 Minuten schmoren.
4
- Mit Couscous auf die Teller verteilen und die Pistazien und die Granatäpfelkerne grosszügig darüber streuen. Zum Schluss kühles Naturejoghurt darüber träufeln und mit Pfefferminze garnieren.
Dukkah ist ‚die’ Gewürzmischung aus Ägypten und was vom Besten überhaupt. Besteht aus Haselnusskernen, Sesamsamen, Pistazien, Kreuzkümmel, Koriander, Salz und Pfeffer und ist in vielen Lebensmittelläden zu bekommen. Wer es selbst machen möchte, der hat hier eine Anweisung.
4 Kommentare
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Hallo Nicole,
bin quasi über deinen Blog gestolpert, den mir besonders aufgrund deines Schreibstils sehr gefällt bzw. unter den meisten Blogs hervorsticht. Nun ja, ist ja auch eine Germanistin am Werke 😉
Nun zur Aubergine: Ja in der Tat eine schwierige Frucht, man braucht in der Tat mehrere Anläufe um sie ausserhalb von Ratatouille oder Moussaka schmackhaft zubereiten zu können. Habe neulich eine Auberginen-Creme mit Steinpilzen für ein Event entwickelt. War gar nicht einfach, aber am Ende ziemlich lecker.
Multikulinarische Grüße aus Konstanz
Stephan
Lieber Stephan, ich danke dir ganz herzlich für deine so lieben und motivierenden Worte! Die haben mich echt ausserordentlich gefreut! Und ich freue mich, wenn ich dich in Zukunft regelmässig auf dem Blog begrüssen darf! Und jaa, die Aubergine, sie macht’s wohl niemandem auf Anhieb leicht, aber Geduld zahlt sich aus. Und wenn dann solche Sachen rauskommen wie Auberginen-Crème mit Steinpilzen, ja dann ist die Aubergine definitiv um den Finger gewickelt 😉
Eine ganz gute Woche und herzlichste Grüsse nach Konstanz!
Nicole
Dukkah gehört bei mir mittlerweile auch zum Standard – auch für über den Salat oder Gemüse! Homemade natürlich.
Ja, das geht mir genauso, Dukkah ist sogar zu meinem Lieblings-Gewürz mutiert. Und du hast Recht, selbstgemacht schmeckt’s einfach nochmals viel besser! Grüss dich herzlichst, Nicole