Zu Dürrenmatts Ehren – ein Morgenessen mit Müesli und Schale

Hierzulande fahren wir mit dem Velo in die Beiz. Nicht auf dem Trottoir, das ist höchstens fürs Trottinett. Nach kurzem Werweissen kehren wir ein und bestellen Nüsslisalat mit Eierschwämmli, am Nachbarstisch essen sie Randen und Fleischvögel. Als Bettmümpfeli gibts dann noch eine Schale und Schoggi. Und für die herzige Serviertochter einen Fünfliber.

Ennet der Grenze läuft das anders. Das fährt man Rad oder Tretroller und das auf dem Gehsteig. Nach reichlicher Überlegung kehrt man ein, gegessen wird Feldsalat mit Pfifferlingen, Salat aus Roter Beete und Rindsrouladen. Die Kellnerin ist niedlich und serviert den Milchkaffee mit Schokolade. Und vom Bettmümfeli können sie nur träumen.

Helvetismen sind keine Saucheiben, welche das Standarddeutsch verschandeln. Sie sind auch nicht Ausdruck mangelnder Kompetenz des Hochdeutschen. Im Gegenteil. Sie erlauben Eigenheiten, ja Feinheiten und ganz nebenbei bewahren sie die Kellnerin davor, niedlich zu sein.

Einen selbstbewussten Umgang mit Helvetismen pflegte auch Friedrich Dürrenmatt.

Die Proben zum Theaterstück „Romulus der Grosse“ waren in vollem Gange. Im ersten Akt bestellt der römische Kaiser bei seinem Diener das Morgenessen. Der Darsteller aus Deutschland intervenierte. Es sei ja ein grossartiges Stück, aber auf deutsch heisse das ‚Frühstück‘ und nicht ‚Morgenessen‘, soll er gesagt haben. Dürrenmatt war genervt, ging ins Restaurant und schrieb die Szene um.

Zurück in den Proben. Dürrenmatt legte den neuen Text vor.

ROMULUS: Das Morgenessen.
DIENER: Eure Exzellenz, es heisst das Frühstück.
ROMULUS: Das Morgenessen. Was in meinem Hause klassisches Latein ist, bestimme ich.

aus „Romulus der Grosse“, Friedrich Dürrenmatt

Was wäre ein Morgenessen ohne Müesli? Drum zum Wochenstart zwei Müesli-Ideen.

Und wer Dürrenmatt echte Ehre erweisen will, der trinke dazu eine Schale oder nimmt Kaffeerahm in sein Gebräu.

 

Rezept für ein Kürbis Oatmeal

Portionen 2

Zutaten

  • 240 ml Nussmilch z.B. Haselnuss oder Cashew
  • 100 g feine Haferflocken
  • 1-2 EL Honig für die Haferflocken & 2 EL Honig für den Kürbis
  • 5 Datteln fein gehackt
  • 180 g Naturejoghurt
  • 200 g Butternusskürbis in Würfel natürlich kann man auch einen anderen Kürbis nehmen
  • 1 EL Kokosöl oder ein anderes, z.B. neutrales Rapsöl oder perfekt passt auch ein Walnussöl
  • 1/2 TL Kardamom 1/2 Zimt
  • 4 EL Granola
  • 2 EL EL Dattelsirup oder Honig zum Garnieren

Anleitung

1

  • Die Haferflocken mit 2 EL Honig, den fein gehackten Datteln und der Nussmilch mischen und über Nacht oder für mindestens sieben Stunden quellen lassen.

2

  • Den Kürbis in Würfel schneiden und mit Honig, Zimt und Kardamon marinieren. Die marinierten Kürbiswürfel in einer Gratinform ca. 25 Minuten im Ofen bei 180 Grad backen.

3

  • Das Naturejoghurt mit dem gequollenem Haferflocken-Müesli und dem Kürbis anrichten und mit Dattelsirup und Granola garnieren. Anstatt Granola kann natürlich auch zu gerösteten Nüssen und Samen gegriffen werden.

Rezept für ein Mango Müesli

Portionen 2

Zutaten

  • 180 g Naturejoghurt
  • 1 Mango püriert
  • 2 EL getrocknete Maulbeeren
  • 2 EL Dattelsirup
  • 2 Äpfel
  • 2 EL Honig
  • 4 EL Granola

Anleitung

1

  • Die Mango schälen, in Scheiben schneiden und pürieren.

2

  • Die Äpfel in Würfel oder Schnitze schneiden und mit Honig und Kardamon marinieren und in einer Gratinform im Ofen ca. 20 Minuten bei 180 Grad backen.

3

  • Naturejoghurt, Mangopuree, gebackene Äpfel, Maulbeeren und Granola anrichten und mit Dattelsirup garnieren.

3 Kommentare

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Ulrikeantworten
März 18, 2017 um 11:03 AM

Ich komme aus Hessen und wir sagen hier auch Trottoir, zumindest wenn man mit den "Alten" spricht. Nüsslisalat für Feldsalat kenne ich auch, meines Erachtens hast du die Anke vergessen. Nur verstehe ich nicht, warum du das ganze dann Oatmeal nennst, ich finde im Gegensatz zu Müesli, das Wort einfach langweilig.

milchmädchenantworten
März 16, 2017 um 05:03 PM

Was für eine herzige Etymologie! Hier in Vorarlberg mussten wir am Anfang auch zweimal hinhören und jetzt gibt es immer noch Ausdrücke, die mer no nit kinnen ha (oder so). Andere sind sofort in unseren Norddeutschen Sprachgebrauch gewandert. Und Müesli steht hier ohnehin GANZ hoch im Kurs…

Sophieantworten
März 15, 2017 um 06:03 PM

Helvetismen! Ich liebe sie. Aber eine Schale zum Bettmümpfeli? Das dünkt mich gspässig – Wie soll man da denn noch einschlafen können?

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