Mit James Joyce und einem Bund Karotten in der Küche

Egal ob House-Warming-Party oder Silvestersause – nimmt alles seinen gewohnten Lauf, finden wir uns für die wirklich interessanten Gesprächen in der Küche wieder. Am Küchenfenster wird dann mit Gin und Zigarette über Precht diskutiert und am Küchentisch gehts mit wuchtigem Wein und eben solchen Gesprächen dem Morgen entgegen.


Die Küche ist Ort des Geschehens. Sie vermittelt Geborgenheit, Gemütlichkeit und Kindheitserinnerungen. An einer Party ist sie Zufallstreffpunkt. In der Küche fühlt sich jeder heimisch, die Atmosphäre ist entspannt und unkompliziert. Wer mit wem und warum, wer wohin und von wem schwanger – all das macht in der Küche die Runde. Und an der Quelle ist man erst noch. Wer sich am Kühlschrank selber bedient, demonstriert nicht nur Nähe zum Gastgeber, sondern auch Selbstständigkeit. Und das ist keine Küchenpsychologie. „Ubi bene, ibi patria“, heisst es doch. Wo es einem gut geht, da ist das Vaterland. Müsste vielleicht eher heissen, wo es einem gut geht, da ist die Küche: „Ubi bene, ibi culina“. Aber das ist jetzt Küchenlatein.


Dass die Küche viel mehr ist, als Geburtsstätte aller Speisen, wusste auch James Joyce. In einem Brief an seine Frau und Muse Nora schrieb er:


„Wenn ich ankomme werde ich die Küche für eine ganze Woche nicht verlassen – ich werde da lesen, lachen, rauchen und beobachten, wie du die Mahlzeiten zubereitest und ich werde mit dir reden, reden, reden. Oh, wie überaus glücklich ich sein werde! Gott im Himmel, ich werde da so glücklich sein!

James Joyce in einem Brief an seine Frau Nora

Lesen, lachen, rauchen und reden, reden, reden – all das und vieles mehr könnt ihr in euren Küchen tun, während die Karotten im Ofen schmoren – und noch viel länger. 


Rezept für Bund-Karotten auf Kokosschaum

Portionen 2

Zutaten

  • 1 Bund Frühlingskarotten
  • 1 Dose Kokosmilch
  • Salz Pfeffer
  • 1 EL Dukkah
  • 1 EL Pistazien gemahlen oder gehackt
  • 2 EL Sesamöl
  • 1 EL flüssiger Honig

Anleitung

1

  • Am Vorabend eine Dose Kokosmilch in den Kühlschrank stellen. Das muss zwingend am Vorabend geschehen, die fetthaltigere Kokoscrème sollte sich dabei von der dünnflüssigeren Kokosmilch trennen.

2

  • Die Karotten waschen, wenn nötig schälen und das Grün bis auf wenige Zentimeter entfernen. In eine Gratinform nebeneinander legen und mit Öl bestreichen, dann den Honig darüber träufeln und mit Salz, Pfeffer und Dukkah würzen. Die Karotten im Ofen bei 180 Grad ca. 35-40 Minuten garen.

3

  • Die Kokosdose vorsichtig öffnen, keinesfalls schütteln. Die fetthaltige Kokoscrème abschöpfen, in eine Schüssel geben und mit einem Handrührgerät steif schlagen.

4

  • Die Kokoscrème auf einer Platte verteilen und die Karotten darauf anrichten. Zum Schluss mit Pistazien und wer mag noch etwas Dukkah garnieren.

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