Das Auge isst mit, heisst es immer so unhinterfragt. Bei den dünnen, braunen Würmchen, die Herbst für Herbst als behäbiges Häufchen auf dem Teller landen, tritt diese Regel wohl in den Ausstand. Vermicelle sieht – auch mit viel Toleranz und noch mehr Goodwill – nicht wirklich ansehnlich aus. Aber das scheint niemanden so wirklich zu kümmern. Das süsse Pureé ist in der Schweiz ein Verkaufsschlager.
it’s a Match
Das Vermicelle stammt ursprünglich aus dem Tessin. Eine der ältesten Confiserien in Lugano verkaufte das Purée, so wie wir das heute kennen, bereits in den 40-er Jahren. Im Laufe der Zeit suchte sich die eigenwillige Tessiner Süssigkeit dann einen appetitlichen Berner – und traf mit der ‚Merängge’ ins Schwarze. Trockener und spröder konnte der Geliebte zwar kaum sein, doch das Duo harmoniert – it’s a Match, würde Tinder jubeln. Im Herbst erfüllt das Traumpaar dann, oft begleitet von[nbsp]draufgängerisch viel Schlagrahm, landauf, landab die innigsten Dessert-Träume von Gross und Klein. Doch beenden wir hier das Kopf-Kino.
Lecker bis zum Umfallen
Vermicelle lässt sich nämlich auch wunderbar verbacken. Nichts gegen Coupe Nesselrode und Konsorte, aber[nbsp]hin und wieder[nbsp]sollten die Klassiker pausieren und stattdessen Newcomern Platz machen. So zum Beispiel diesem vielversprechenden Vermicelle-Birnen-Kuchen. Der ist dank einer gehörigen Portion Vermicelle, Eier und Nüssen dermassen saftig, dass sich die alteingesessenen Klassiker in Acht nehmen müssen. Sonst läuft der Neuling dem einstigen Traumpaar dann unbemerkt den Rang ab. Das Zeug dazu hätte er.
Rezept für einen Vermicelle-Birnen-Kuchen
Zutaten
für eine 24cm Springform:
- 5 Birnen klein bis mittelgross
- 1 Esslöffel Zitronensaft
- 60 g Butter weich
- 100 g Rohrzucker
- 3 Eier
- 400 g Vermicelle
- 200 g gemahlene Haselnüsse
- 80 g Mehl
- 1/4 TL Zimt 1/4 TL Kardamom
- 1,5 TL Backpulver
- 2 Prisen Salz
- 1 EL fein gehackte Pistazien
- flüssiger Honig zum Beträufeln
Anleitung
1
- Die Birnen waschen, halbieren, Kerngehäuse entkernen und in feine Scheiben schneiden. Dann mit etwas Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht braun werden.
2
- Die weiche Butter mit dem Zucker in einer grossen Schüssel mit dem Handrührgerät 2 Minuten luftig rühren. Nach und die Eier zufügen. Dann das Vermicelle portionenweise zugeben und nochmals solange rühren bis eine feine, homogene Masse entsteht. In einer zweiten Schüssel das Mehl mit dem Backpulver mischen und die gemahlenen Haselnüsse ebenfalls unterrühren. Zimt und Kardamom dazugeben. Die Nuss-Mehl-Mischung unter die Marronimasse heben und den Teig in eine eingefettete Form füllen.
3
- Die feinen Birnen-Schnitzchen fächerartig in den Teig drücken, die gehackten Pistazien darüber streuen. Den Kuchen dann auf der untersten Rille im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen für circa 50 bis 60 Minuten backen. Nach circa 50 Minuten mit einem Zahnstocher die Stäbchenprobe machen – der Teig sollte nicht mehr allzu teigig am Zahnstocher kleben bleiben. Auskühlen lassen und mit Honig beträufeln.
1 Kommentar
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Hoi Nicole, der Kuchen sieht ja super lecker aus und wird am Wochenende prompt nachgebacken!
Viele liebe Grüsse, Brigitte