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Von Aphorismen und Aphrodisiaka

„Der Duft eines Pfannkuchens bindet mehr ans Leben, als alle philosophischen Argumente.“

Georg Christoph Lichtenberg

Lebensbejahend oder zumindest sehr verliebt in Pfannkuchen muss Georg Christoph Lichtenberg gewesen sein. Der Mathematiker und Naturwissenschaftler hat dem Wohlfühlgericht aus unserer Kindheit seine Liebe schöner gestanden als alle andern. Das verwundert kaum. Lichtenberg gilt als Begründer des deutschen Aphorismus und als Meister der Sinnsprüche.

Aphorismen sind Lebensweisheiten, Gedanken, die in einem einzelnen Satz oder einigen wenigen bestehen können. Robert Musil beschreibt sie so:

„Aphorismus: das kleinste mögliche Ganze.“

Robert Musil

Und Fontane sagt:

 „Ein guter Aphorismus ist die Weisheit eines ganzen Buches in einem einzigen Satz.“

Theodor Fontane

Mit Aphorismen ist es ein bisschen wie mit Baileys. Sie machen das Leben schöner, aber keiner getraut sich das zu sagen. Viel zu schnell steht man in der Ecke gemeinsam mit kitschigen Kalendersprüchen und Binsenwahrheiten. Doch Aphorismen sind weit mehr als das. Sie lassen den Alltag glitzern.

Vom Aphorismus zum Aphrodisiakum. Auch sie machen das Leben schöner. Besonders dann, wenn sie ihren Auftritt gemeinsam mit den eben gelobten Pfannkuchen haben. Mit Schokolade, Vanille, Zimt und Granatapfel sind diese Pfannkuchen eine wahre Aphrodisiakums-Bombe.

Aphrodisiaka sind wissenschaftlich gesehen keine Wundermittel, aber viele von ihnen steigern nachweislich die Empfindsamkeit, regen Kreislauf und Durchblutung an und fördern damit die Lust.

Weil die Fassade eh schon dahin ist – Stichwort Kalendersprüche – schöpfe ich nochmals aus dem Vollen.

„Versuchungen sollte man nachgeben.
Wer weiß, ob sie wiederkommen!“

Oscar Wilde

Und das gilt für diese aphrodisierenden Pfannkuchen ganz besonders.

 

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Einmal Pfannkuchen, dreieinhalbmal Lust

  • Vanille gilt seit jeher als Aphrodisiakum. Schon im alten Mexiko rieben sich die Frauen mit Vanilleschoten ein, um die Männer zu betören. Der Duftstoff von Vanille ähnelt in seiner chemischen Zusammensetzung den natürlichen Sexuallockstoffen des Menschen.
  • Zimt steht Vanille in nichts nach. Während die Mexikaner auf Vanille schworen, setzten die alten Ägypter auf Zimt als Lustbringer.
  • Der Granatapfel braucht sich vor den aufreizenden Gewürzen nicht zu verstecken, denn auch er hat sich Verführung auf die Fahne geschrieben. Die vielen Kerne stehen für Fruchtbarkeit, die Blüten für ewige Liebe. Der Granatapfel gilt auch als Apfel der Aphrodite. Die alten Griechen wertschätzten seinen Saft als Liebeselixier. Noch heute werden in Griechenland frisch getraute Ehepaare mit getrockneten Granatapfelkernen anstatt mit Reis beworfen. Eine kinderreiche Ehe soll folgen.
  • Der Sonnenkönig Ludwig XIV setze auf Kakao, um die Lust seiner Gespielinnen zu steigern. Kakao enthält Phenylethylamin, ein Stoff, der auch in der Verliebtheitsphase durch unseren Körper fliesst. Schokolade essend den besten Sex des Lebens haben? Dieses Wunschdenken scheitert leider an der nötigen Dosis. Soviel Schokolade können auch wir nicht essen. Offiziell darf sich Schoggi also nicht mit dem Prädikat aphrodisierend schmücken. Die Lust am Genuss kann ihr aber niemand nehmen – und keine beschwingt unsere Fantasie schliesslich schöner als sie.

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Rezept für aphrodisierende Schoggi-Pfannkuchen mit Zimt-Vanille-Orangen

Portionen 4

Zutaten

für die Pfannkuchen:

  • 100 g Buchweizenmehl
  • 300 ml Milch
  • 1 Ei
  • 40 g Butter
  • 2 Prisen Salz
  • 1 EL Kakaopulver

für Füllung & Topping:

  • 4 Blutorangen und Blondorangen gemischt
  • ½ TL Zimt
  • 1 Vanillestange ausgekratzt
  • 3 EL Granatapfelkernen
  • 200 g Skyr oder griechisches Naturejoghurt
  • 4 EL Ahornsirup und mehr für die Garnitur
  • 30 g dunkle Schokolade geraffelt

für den Brittle:

  • Handvoll Mandelblättchen
  • Handvoll Cashews
  • Handvoll Mandelstifte
  • 1 Vanillezucker
  • 2 EL Ahornsirup

Anleitung

1

  • Die Butter in einem Topf bei niedriger Temperatur schmelzen, etwas auskühlen lassen. Mehl, Salz und Kakaopulver in eine Schüssel sieben. Die Eier mit der Milch verquirlen, zum Mehl geben, verrühren und dann die Butter dazugeben. Alles zu einem glatten Teig rühren. Er sollte keine Klumpen mehr haben.

2

  • Die Schüssel mit dem Teig mit Klarsichtfolie abdecken und im Kühlschrank für eine Stunde, besser noch länger, ruhen lassen.

3

  • Währenddessen den Brittle zubereiten. Die Nüsse mit dem Vanillezucker und dem Ahornsirup gut mischen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. In der Mitte des Ofens bei 160 Grad Umluft für circa 15 Minuten backen. Der Brittle soll richtig knusprig, gut gebräunt, aber auf keinen Fall verbrennt sein.

4

  • Sobald der Teig genug geruht hat geht’s weiter. Eine Bratpfanne mit wenig Öl oder Butter auf mittlerer Stufe erhitzen und das Fett in der Pfanne verteilen. Mit einer Kelle eine Portion Teig in die heisse Pfanne geben. Die Pfanne schwenken, damit der Boden der Pfanne gleichmässig dünn mit Teig bedeckt ist. Nach zwei, drei Minuten den Pfannkuchen wenden und die zweite Seite ebenfalls nochmals ungefähr zwei Minuten braten. Mit dem restlichen Teig genau gleich verfahren.
  • Tipp: Öl muss nicht für jeden Pfannkuchen neu nachgegossen werden. Wenn ihr eine gute Teflonpfanne verwendet, reicht einmal. Ist die Pfanne nämlich gleichmässig mit einer feinsten Fettschicht überzogen, werden die Pfannkuchen besonders gleichmässig.

5

  • Die Orangen filetieren und mit Ahornsirup, Zimt und Vanille marinieren. In einem kleinen Pfännchen ein bis zwei Minuten erwärmen, damit die Gewürze zu duften beginnen. Granatapfelkerne zufügen.

6

  • Die Schokolade (am Besten im Kühlschrank aufbewahrt und kalt) fein raffeln oder mit einem Sparschäler oder einem scharfen Messer feine Späne hobeln. Das griechische Joghurt oder den Skyr crèmig rühren.

7

  • Den Pfannkuchen mit Skyr oder eben Greek Joghurt bestreichen, die Gewürz-Orangen darauf geben und mit weiterem Ahornsirup beträufeln. Die Pfannkuchen zuklappen und mit den Schoko-Spänen, weiterem Ahornsirup und allenfalls noch weiteren Granatapfelkernen toppen.

8

  • Zum Schluss den Brittle darüber knuspern und geniessen.

Notizen

Vom Brittle doppelte Menge zubereiten, er lässt sich ohne weiteres einige Tage aufbewahren und schmeckt auch mit Joghurt, Müsli oder einfach so pur köstlich.

Dieses Rezept habe ich für das Online-Magazin Fempop kreiert. Fempop steht für einen modernen, positiven und weltoffenen Feminismus, der glitzern und glimmern darf und viel Freude bereitet.

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