Ich bin Hummus-Liebhaberin, durch und durch. Dass ich nun Bohnenmus für mich entdeckte, fühlt sich auf merkwürdige Weise tatsächlich untreu an. Als hätte man fremdgeküsst – nicht verstohlen und pubertär nervös, viel eher mit Genuss und ohne Reue.
Vielleicht bin ich ja auch entschuldigt und meine Schwäche für Bohnen lässt sich erklären. Das möchte ich versuchen. Ich muss ausholen, weit ausholen, bis nach Malaysia.
Kuala Lumpur. Wir sitzen spätabends in einem Strassencafé und gönnen uns einen Murtabak, ein pikantes Filoteig-Gebäck mit Hühnchen-Füllung. Die beiden Malaysier am Nebentisch fragen nach unseren Namen. Fabian und Nicole, antworten wir. Was unsere Namen bedeuten, wollen sie wissen. Eine Frage, auf die wir keine antwort wissen. am Tag darauf – diesmal nicht bei Murtabak, sondern in der Warteschlange für Bubble Tea – werden wir erneut danach gefragt. Wir machen uns schlau. Die Recherche wird sich lohnen. Während hierzulande kaum je jemand nach der Bedeutung des Namens fragt, ist das in Malaysia, ja in vielen asiatischen Ländern, fester Bestandteil von Small Talk.
Eher peinlich berührt, denn stolz, muss ich in der nächsten Vorstellungsrunde erklären, dass Nicole ‘Siegerin des Volkes’ bedeutet. Fabian erläutert, dass sein Name entweder von faba, die Bohne oder von fabis, edel abgeleitet sei. Letztere Erklärung verhallt zuverlässig im Gelächter, das die Bohne bereits veranstaltet hat.
Mächtiger Herrscher, Morgenröte, der vom Glück Gesegnete – es gibt sie, Männernamen, die mit Bedeutung glänzen. Dass mein Freund für Bohne steht oder die Bohne für meinen Freund, trifft sich gut. Schliesslich weiss ich die Hülsenfrucht zu schätzen.
Es liegt mir fern zum Fremdgehen anzustacheln, dennoch: das Bohnenmus müsst ihr probieren. Es schmeckt wunderbar zu Grilladen aller Art, aufs Brot, zum Baked Potato oder einfach so pur. Und die Bedeutung eures Namens solltet ihr an der Stelle auch gleich mal nachschlagen, einfach so für alle Fälle.
Rezept für das Bohnenmus
Zutaten
für das Bohnenmus:
- 1 Glas/ Dose weisse Bohnen, abgespült und abgetropft einige für die Deko auf die Seite legen
- 3 EL helles Tahini
- 1/2 TL flüssiger Honig
- grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle Pfeffer
- 1-2 TL Weisser Balsamico oder Zitronensaft
- etwas kaltes Wasser
- 1 Knoblauchzehe
zum Garnieren:
- einige weisse Bohnen
- 1 gelbe Zwiebel
- etwas Olivenöl
- Pesto selbstgemacht oder gekauft
- gehackte Pistazien
- Brunnenkresse Portulak oder ein anderes Kraut
Anleitung
1
- Die Bohnen in ein Sieb geben und mit kaltem Wasser gut abspülen. Die Bohnen mit etwas Wasser (circa 2 bis 4 EL) in den Mixer geben und fein pürieren. Tahini, Honig, Salz, Pfeffer, Zitronensaft oder Essig und Knoblauch zugeben und pürieren bis eine feine Masse entstanden ist. Wer mag, gibt noch etwas gemahlener Kreuzkümmel zu. Falls die Mischung zu dick ist, noch etwas Wasser zufügen oder auch vom Sesamöl, das oft im Tahini oben auf schwimmt. Probieren und gegebenfalls nochmals würzen.
2
- Die auf die Seite gelegten Bohnen mit einer fein gehackten Zwiebel in etwas Olivenöl kurz kross anbraten. Das Bohnenmus in ein Schälchen füllen, mit Brunnenkresse, Pesto und den angebratenen Bohnen toppen und mit Pistazien oder Blüten garnieren.
- Dazu passen frisches Brot und Grilladen aller Art.