Niksen. Es wäre eigentlich gar nicht so schwer und doch glaub ich, sind viele von uns miserabel darin. Niksen? Das Wort kommt aus dem Holländischen und bedeutet soviel wie ‘einfach mal nichts tun’. Niksen solltest du dir merken. Denn es gilt als heissester Nachfolger von Hygge und Lagom. Du erinnerst dich als vor einigen Jahren plötzlich alle hinter Hygge, der dänischen Gemütlichkeit her waren – so eifrig, dass es schon fast wieder ungemütlich wurde.
von hygge und oma aika und dolce far niente
Hygge, die Kunst Gemütlichkeit und Intimität zu schaffen, ein kuschliges Zuhause zu kreieren, war plötzlich das must have der Saison. Dann holten wir uns den nächsten skandinavischen Exportschlager zu uns: Lagom. Lagom kommt aus dem schwedischen und bedeutet soviel wie Mass halten. Auch das ein weiser Ratschlag aus dem Norden, keine Frage. Die Finnen kennen oma aika. Oma aika bedeutet ‘eigene Zeit’ und meint, jene Zeit, die jeder einfach nur mit sich alleine verbringt. Ich hätte mir ja vorstellen können, dass dies das nächste grosse Ding ist, das Bücher, Zeitschriften, Ratgeber und Blogseiten füllt. Aber es ist vorerst mal Niksen. Ich persönlich finde das ja absolut begrüssenswert, befürchte einfach, dass irgendwann noch mehr merken, dass uns das ja eigentlich schon die Italiener mit ihrem dolce far niente schmackhaft machen wollten. Dann stünden die beiden Nationen sich nicht mehr nur auf dem Rasen verfeindet gegenüber, sondern auch in der Kunst des Nichttuns. Und so ein Ausfechten zwischen zwei Nichtstuern könnte eine langatmige Sache geben. Wieso wir uns mit Lebensweisheiten aus dem Norden und dem Süden eindecken müssen, ist schnell erklärt. Der Schweizer prognostiziert gerne ‘vo nüt, chunt nüt’ und der Schwabe trällert gleichsam fleissig ‘schaffe, schaffe, Häusle baue’. Es ist also anstrengend in den hiesigen Breitegraden. Gut haben wir das Tirol, wo wir uns weltmeisterlich ausspannen und erholen können – ganz ohne viel Worte.
Ausspannen im Tirol
Wenn es um Ausspannen geht, gibt’s eine Adresse, die du dir merken solltest, das Posthotel in Achenkirch. Wir durften uns einige Tage da verwöhnen lassen. Und ja, verwöhnen ist wahrscheinlich der treffendste Begriff, wenn’s ums Posthotel Achenkirch geht. Es beginnt schon bei der Ankunft, wenn du empfangen wirst, als würdest du schon seit Stunden mit grosser Vorfreude erwartet. Dann gibt’s einen Prosecco bevor das Zimmer bezogen wird. Wir haben Sicht auf die umliegenden Berge und das beschaulich idyllische Achenkirch. Meine grösste Bewunderung gilt für den Moment aber definitiv dem Bett. Das ist gross, einladend und hübsch gebettet, so zu erwarten in einem Hotel dieser Sterneklasse. Dieses Bett aber kann noch mehr. Mit einer Fernbedienung lässt sich die Schulter sowie die Hüftpartie unabhängig voneinander steuern. Ganze zehn verschiedene Weichheitsstufen lassen sich einstellen, bei der weichsten versinke ich in den Laken als wär’s ein Wasserbett. Ich freue mich selten auf die Bettruhe – Niksen hin oder her. Aber heute ist das anders.
Käse-Buffet in bleibender Erinnerung
Beim Abendessen erlebe ich dann meine täglichen Highlights. Das was hier serviert wird, ist von höchster Qualität. Jeden Abend können wir unser Menü nach Lust und Laune selber zusammenstellen. Ob wir ans Buffet gehen, wo Tag für Tag neue Gerichte gleich frisch vor unseren Augen gezaubert werden oder aber von einer täglich wechselnden Karte bestellen, ist uns überlassen. Nur eines ist jeden Abend sicher: der abschliessende Gang zum Käse-Buffet. Dieses ist ein Hingucker und viel zu gewaltig, als das es von einem Schokoladenkuchen, mag er noch so gut sein, übertrumpft werden könnte. Das Posthotel Achenkirch betreibt selber eine eigene kleine Landwirtschaft mit Kälbern, Rindern, Ziegen, Hühnern und Schafen. Milchprodukte, Fleisch, Käse, Eier – viele der hier verwendeten Produkte kommen also aus der hauseigenen Produktion.
Die zahlreichen Möglichkeiten Sport zu treiben, kommen uns ganz gelegen. So darf nicht nur am Käse-Buffet Abend für Abend hemmungslos zugeschlagen werden. Fitnessraum, Tennis, Squash, Golf, Mountainbikes, Schwimmen, Reiten, Golf, Outdoor Fitness, Wandern – zig Arten sich auszutoben. Wir wandern auf die Seekarspitze und sind hin und weg von der phänomenalen Aussicht. Vom Hotel bekommen wir einen kleinen Lunch mit, den wir unterwegs genüsslich vertilgen. Nach der Wanderung gönnen wir uns Sauna und Bäder, lassen uns massieren und schlafen im erholsamsten Ruheraum, den ich je in einer Saunalandschaft gesehen habe. Langsam macht sich der Hunger breit und ich kann es kaum erwarten frisch geduscht, leicht ausgepowert und tiefenentspannt zum Essen zu gehen.
Hier noch ein paar meiner Highlights des Posthotels Achenkirch
Frühstücksbuffet
Vollkornsemmel, Pumpernickel, Bauernbrot, Kürbiskernbrötchen, Kastanienweggen, Leinsamencracker, Schüttelbrot – in Österreich kommen Brotliebhaber vollends auf ihre Kosten und das Frühstücksbuffet im Posthotel bietet volles Programm. Einzig für Menschen mit Entscheidungsschwierigkeiten könnte es hier anstrengend werden. Nicht nur das Brot und die Konfi gibt’s in einer stattlichen Ausführung, auch Eier, Kuchen, Käse, Fleisch, Saft, Milchsorten, ja gar beim Honig musst du dich zwischen sechs Sorten entscheiden. Die Qual der Wahl in ihrer schönsten Ausprägung.
Wandern
Wandern ist zur Zeit ja wieder ziemlich en Vogue. Plötzlich wandern sie alle – Hipster, Teens und Tweens, Yuppies, DINKS und Woopies. Mit gutem Schuhwerk und reichlich Proviant ausgerüstet, find ich Wandern so ziemlich die entspannteste Art seine Seele baumeln zu lassen. Natur, Berge, Picknick, Sonne, Kopflüften, körperliche Anstrengung – die Kombi ist bestechend.
Kürbiskernöl
Kürbiskernöl, dieses geschmeidige, dunkelgrüne, ja fast schwarze Gold, ist nicht erst mein Favorit seit ich im Posthotel Achenkirch meine Salatblätter darin regelrecht ertränke. Mein Mami, selber eine bekennende Liebhaberin davon, hatte mich schon früh damit infisziert. Und während Jamie Oliver oder Yotam Ottolenghi die grössten Fürsprecher des Olivenöls spielen, würde ich mich ja glatt als Kernöl-Ambassadorin zu Verfügung stellen. Im Posthotel haben sie gar ihr eigenes und dieses ist derart lecker, dass ich mich ohne weiteres nur noch von Salat mit Kürbiskernöl-Dressing ernähren könnte, ja vorzugsweise gar dreimal am Tag.
Marillen
Während Aprikose (man beachte die fürchterliche Betonung auf dem langen ‘o’) in etwa so charmant anmutet wie ein Hautausschlag, kommt die Marille schon wesentlich edler rüber. Marillenkonfi, Marillenknödel, Marillenschnaps – was auch immer damit gezaubert wird, es duftet und schmeckt und klingt eben auch ausgezeichnet. Im Posthotel gibt’s das alles wie immer von bester Qualität und mit viel Liebe zubereitet.
Spa & Wellness
Auf sage und schreibe 7.000 m² gibt’s im Posthotel Achenkirch eine exklusive Wasser- und Wohlfühlwelt. Verschiedene Bäder und Saunen, einzigartige Ruheräume und Erholungszonen bieten alles was das Herz begehrt. Zudem gibt’s auf weiteren 1.000 m² ein breites Angebot für Gesichts- und Körperbehandlungen, Massagen und Kosmetik. Hier lässt es sich definitiv entspannen.
Marend
Die Engländer haben den Afternoon Tea, die Schweizer einen Zvieri und die Tiroler? Die setzen auf die Marend. Das ist eine Brettljause am Nachmittag. Okay, jetzt noch in einfach und auch für alle nicht Österreicher verständlich: eine Zwischenmahlzeit, bevorzugt mit einem Plättchen mit Käse, Aufschnitt und Brot, etwas Senf und gepickeltes Gemüse. Eben ganz so wie wir das Plättli auch hierzulande schätzen. Nach einigen Stunden Tiroler Bergen in einer Jausenhütte die Füsse ruhen und sich dazu eine Brettljause gönnen, das ist die sonnigste Seite des Tiroler Daseins.
Kaiserschmarrn
Gibt’s eigentlich irgendwer, der Kaiserschmarrn nicht mag? Dieses Gericht ist, da mögen sich Fritten und Braten nun vergebens zur Wehr setzen, der Urvater aller Wohlfühlgerichte. Oder wie es heutzutage gerne genannt wird: Comfortfood vom Feinsten. Kaiserschmarrn gibt’s im Tirol fast an jeder Ecke und einen besonders leckeren haben wir im Posthotel am Dessertbuffet gefunden. Dieser war so knusprig, gleichzeitig saftig und bestäubt mit Puderzucker, dazu das obligate Marillenkompott und das Käse-Buffet hat ernstzunehmende Konkurrenz.
Ich wurde vom Posthotel Achenkirch eingeladen, hatte aber völlige Gestaltungsfreiheit und gebe nur meine ganz persönlich Meinung wieder.