Bei uns Zuhause stand immer eine Flasche Himbeersirup. Sie galt der Beständigkeit. Was auch immer geschehen mag, wie aufregend die Kindheit, wie aufwühlend die Jugend nur spielte, auf den Sirup war Verlass. Dass es Jahr ein Jahr aus immer derselbe Himbeersirup der Migros war, hatten wir dem festgefahrenen Geschmack meines Bruders zu verdanken. Wenn er experimentierte, dann leitete er Ameisenstrassen um, Experimente beim Essen mochte er nicht. Auch wenn ein einmaliger Kauf eines Holunderblütensirupes ein doch eher beschauliches Experiment gewesen wäre. Es blieb bei Himbeer. Mein Bruder hat etwa so lange und so vehement Himbeersirup getrunken, dass er dann bereits gross und stark vom Sirup direkt auf den Wodka umgestiegen ist. Und ich glaube zu wissen, dass er den Himbeersirup auch heute noch regelmässig trinkt.
Sirup mit Röhrli
Sirup prägte meine Kindheit. Ach was, Sirup prägt unsere aller Kindheit. Zumindest war dies so als wir klein waren. Die Kinder der 90er Jahre waren da relativ unbedarft und schlürften ihr süsses Gesöff frei von Karies und Kalorien Kummer mit Röhrli. Mag ja sein, dass die urbanen Kids von heute ihr Kombucha mit dem Glasröhrli trinken und die Himbeeren im Chiamüsli höchstens noch dazu essen.
Sirup ist aber weder kindlich noch kindisch. Im Gegenteil, dieses Getränk schafft es doch tatsächlich mit uns mitzuwachsen. Während der Sirup für Kindergaumen kaum je süss genug sein kann, geht das Zuckerverlangen mit den Jahren zurück. Und der Sirup ist doch tatsächlich imstande sich dem zu beugen.
wenn ich mal gross bin…
Sirup lässt sich längst nicht nur trinken, er eignet sich auch wunderbar, um Speisen zu süssen oder süss abzuschmecken. Ich koche gerne Kompott ein und süsse dann mit Sirup oder ich träufle ihn übers Glacé, übers Müsli oder über einen Kuchen. Am allerliebsten aber über French Toast. Sowieso. Jedes Mal wenn ich diese fettgesaugten Brotscheibe brate und danach mehr oder weniger gierig verschlinge, frage ich mich, wieso ich die nicht viel öfters mache. Als siruptrinkendes Kind glaubte ich immer, wenn ich dann mal gross bin, esse ich all das, was ich so mag mindestens wöchentlich. Dem ist heute nicht so. Das Verschwinden der Vorliebe den Sirup möglichst süss zu trinken dürfte auf denselben Grund zurückzuführen sein.
Frenchtoast ‚Cheesecake Style‘ mit Sirup-Beeren
Zutaten
- pro Person 1 grosse oder zwei kleine Scheiben Brot
- 150 ml Milch
- 2 Eier
- 3 EL Honig
- 150 g Frischkäse
- 250 g Erdbeeren
- 2 EL Rhabarbersirup (plus mehr zum Beträufeln)
- Puderzucker zum Garnieren
- 2 bis 4 EL Granola oder geröstete Nüsse
Anleitung
1
- In einem flachen Suppenteller Milch und Eier verquirlen, mit 1 EL Honig süssen und die Brotscheiben (ich hab übrigens dieses Brot genommen) nacheinander darin tunken. Rapsöl in einer Bratpfanne erhitzen und die vollgesaugten Brotscheiben nacheinander kross anbraten. Sie sollten schön bräunen, aber nicht schwarz werden.
2
- Frischkäse mit dem restlichen Honig glatt rühren. Die Erdbeeren in eine Gratinform geben, mit dem Rhabarbersirup beträufeln und in der Mitte des auf 180 vorgeheizten Ofens für 10 bis 15 Minuten rösten.
3
- Die angebratenen Brotscheiben mit gesüsstem Frischkäse und gerösteten Erdbeeren toppen, mit Granola oder gerösteten Nüssen garnieren und mit zusätzlichem Rhabarbersirup beträufeln. Mit Puderzucker bestreuen und sofort geniessen.
Den Bio Rhabarbersirup findest du übrigens in deiner Migros. Er ist schmeckt richtig fest nach Rhabarber, ist nicht zu süss und hat meinen Erdbeeren den perfekten Touch verliehen.
Dieser Beitrag ist eine Kooperation mit Migros Bio. Auch wenn ich dafür bezahlt wurde, gebe ich nur meine eigene Meinung wieder. In der Ausführung hatte ich völlige Gestaltungsfreiheit.