Kinder sind zwar keine anspruchsvollen, doch aber eigenwillige Esser. Ich liebte Birchermüsli, hätte für ein paar Schinkengipfeli meinen Bruder eingetauscht und Mini Pics stufte ich zweifelsohne als ein vollwertiges Abendessen ein. Nur bei Fischstäbchen machte ich beim kindlichen Einheitsbrei nicht mit. Gab’s panierten Fisch zum Nachtessen war ich schnell ausser Haus. Auch Gemüse konnte ich nicht allzuviel abverlangen – es sei denn sie waren geschickt verpackt oder fies untergejubelt, wie ich aus heutiger Sicht erkenne. Zucchetti hab ich nur gegessen, wenn sie in Form eines ‚Endmonats-Auflauf‘ dahergekommen sind und zwischen Hackfleisch, einer Eier-Rahm-Sosse und Reis schon fast in Vergessenheit gerieten. Der Reis diente regelmässig als gutes Tarninstrument und mein kleiner Bruder, damals ein hartgesottener Gemüseverweigerer, hat im Fried Rice gar ein paar Karotten geschluckt oder im Risibisi einige Erbsen ertragen. Während mein Bruder die Erbsen im Risibisi heut noch immer eher toleriert, denn respektiert, sind mir ich die grünen Dinger ja ganz willkommen. Je grüner gespickt, desto besser.
Herrnsdorfs Buben und die Pampe
Risibisi mag ich noch immer ausgesprochen gern, frage mich heute aber, wieso der Reis mit Erbsen Risi e Bisi und nicht Risi e Pisi heisst. Falls mir irgendwer erklären kann wieso die Venetier aus den italienischen Piselli nun plötzlich Biselli machen, bin ich dankbar. Mit Freuden stellte ich fest, dass ich nicht die einzige bin, welche der Name des Gerichtes etwas ratlos zurücklässt. Den beiden Buben in Wolfgang Herrndorfs Roman Tschick gibt das Mahl nämlich ebenfalls Rätsel auf.
Nichts an ihrem Gesichtsausdruck und nichts an ihrer Haltung änderte sich, als sie sagte: «Um zwölf gibt es Mittag. Ihr seid herzlich eingeladen, ihr jungen Leute aus Berlin. Ihr seid unsere Gäste. (…) Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und Tschick wusste es auch nicht. «Was gibt’s denn?», fragte er schliesslich, und es stellte sich raus, dass es Risi-Pisi gab. Was immer das sein mochte. (…) Die Mutter brachte das Essen in einem riesigen Topf, und es gab Reis mit Pampe. Das war offensichtlich Risi-Pisi: Reis mit Pampe.
aus Tschick, Wolfgang Hermsdorf
Für die Grossen
Risibisi oder eben doch Risi-Pisi ist ein Gericht aus dem Veneto, das dem Dogen St. Markus gewidmet ist und immer Ende April zum Frühlingsanfang gegessen wird. Für alle, die etwas älter als Herrnsdorfs heranwachsende Protagonisten sind, hab ich ein besonders exquisites Rezept, ein Risibisi für Erwachsene sozusagen. Anstatt Schinken gibt’s Gorgonzola, statt Reis nehm ich Orzo und etwas Alkohol macht den Rest. Ebenfalls unabdingbar ist eine gute Bouillon, ein hochwertiges Olivenöl und ja, nehmt euch die Zeit für frische Erbsen. Sie sind unvergleichlich besser.
Eine gute Bouillon ist die halbe Miete
Meine Bouillon ist von Oswald, eine Schweizer Traditionsmarke mit Sitz in Zug, die bereits seit 70 Jahren Bouillons, Gewürze und sonstige Zückerchen für die praktische Küche herstellen. Oswald steht hierzulande für Qualität und swissness und gerade die verschiedenen Bouillons überzeugen mich in Geschmack und Zutaten. Besonders erfreulich ist, dass Oswald auch Bouillons ohne Glutamat sowie in der Bio Ausführung im Angebot hat. Für dieses Gericht hab ich mich für jene mit einer zünftigen Prise Knoblauch und ohne Glutamat entschieden.
Frühlings-Orzotto mit Erbsen, Spinat & Gorgonzola
Zutaten
Für den Orzotto
- 2 kleine bis mittelgrosse gelbe Zwiebeln
- 2 EL Olivenöl
- 1 Knoblauchzehe
- 300 g Orzo (kleine Reis-förmige Pasta)
- 150 ml Noilly Prat (trockener Wermut)
- 0.75 Liter Knoblauch Bouillon von Oswald (etwas mehr, falls nötig)
- 350 – 400 g frischer Baby-Spinat
- 150 g Gorgonzola
- 1 kg frische Erbsen (1 kg bezieht sich auf die ungerüsteten Erbsen)
- Pfeffer aus der Mühle
Fürs Pistazien-Pesto
- 50 g geröstete Pistazien
- 100 g frischer Basilikum
- 50 g frisch geriebener Parmesan
- 1,5 dl Olivenöl
- grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
- frischer Zitronensaft
Zum Servieren
- gehackte Pistazien (optional)
- gehackter Basilikum, gehackter Dill (optional)
- Olivenöl zum Darüberträufeln (optional)
- grobkörniger Pfeffer, einige Zitronenzesten
Anleitung
1
- Fürs Pesto frisches Basilikum gut waschen, trockenschütteln, Pistazien in einer Pfanne ohne Fesst anrösten und den Käse frisch reiben. Nüsse, Basilikum, Käse und Olivenöl in einen Mixer geben und zu einem sämigen Pesto mixen, falls nötig noch etwas Olivenöl zufügen, mit Salz und Pfeffer würzen. Bei Bedarf einen Spritzer frischer Zitronensaft unterheben.
2
- Die Erbsen aus den Schalen lösen und in etwas Salzwasser blanchieren, danach kalt abschrecken, so behalten sie eine schöne hellgrübe Farbe. Für später auf die Seite legen.
3
- Die Zwiebel fein hacken, die Knoblauchzehe pressen und beides in einem grossen Topf in Olivenöl andünsten. Orzo hinzufügen und ebenfalls mitdünsten. Dann mit Noilly Prat ablöschen. Nun mit etwas Bouillon aufgiessen und köcheln lassen bis die Bouillon fast aufgebraucht ist, dann weitere Bouillon zugiessen. So fortfahren bis die gesamte Bouillon aufgebraucht und die Pasta gar ist. Dieses Prozedere ist genau gleich wie bei einem normalen Risotto. Vor der letzten Portion Bouillon den gewaschenen Baby-Spinat zufügen und gut untermischen. Dann nochmals Bouillon zufügen und weiter köcheln bis der Spinat völlig in sich zusammengefallen und ebenfalls gar ist.
4
- Kurz vor Schluss den Gorgonzola in Krümelchen sowie die Erbsen untermischen und etwas rühren sodass der Gorgonzola zu schmelzen beginnt. Nochmals abschmecken. Wer mag, gibt einen Spritzer frischen Zitronensaft dazu.
5
- Die Orzo-Erbsen mit reichlich Pisazienpesto, frischem Basilikum und Zitronenzesten garnieren und mit Olivenöl beträufeln. Heiss servieren.
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Oswald entstanden. Ich hatte jedoch völlige Gestaltungsfreiheit und geb meine eigene Meinung wieder.
Mein erster Beitrag mit Oswald Gewürzen war dieser hier. Kartoffelsalat mal anders, gepaart mit dem Gewürz, das Knoblauch schreit, wenn’s dann schreien könnte.