Ich gehöre zu jenen Personen, die den Walliser-Dialekt ungemein sympathisch finden. Er hat was ehrliches, bodenständiges, ungekünsteltes, sie können gar nichts dafür, im Dialekt der Walser kommen wohl gar Beleidigungen harmlos daher. Keinen Wunsch könnt ich ihnen abschlagen, so sehr eingelullt fühl ich mich jeweils. Wir fahren also nach Saas-Fee, ins Wallis, ins Reich dieses wunderbaren Dialekts.
Eins vorn weg, ich hätte gerne noch etwas mehr Walliserdeutsch gehört, aber Saas-Fee hat auch ohne den Klang vom permanenten „Schii“, „Nitschi“ und „darüf“ ganz wunderbar gefallen. Unser Highlight? Das Frühstück mit Panoramablick im Drehrestaurant Allalin auf 3500 Meter über Meer , das Chateaubriand in der Mühle und natürlich der Aprèsski-Apérol Spritz in der Höhensonne. Wetter? Ja, das hat mitgemacht und wie. Der Himmel stahlblau, kalt, aber mit einem Platz an der Sonne wurde einem wohlig warm, wärmer und irgendwann hätte ich davon dösen können.
Genächtigt haben wir im Wellnesshotel Schweizerhof, das uns auf der ganzen Linie überzeugt hat. Freundliches Personal, ein exquisites Frühstücksbuffet, saubere Zimmer und ein Wellness-Angebot. Wer ein Hotel sucht mitten in Saas-Fee, bestens erschlossen und dennoch ruhig, ist hier richtig. Ich hätte mich gerne noch in eine Schlammpackung geworfen und in der Sauna wieder sauber geschwitzt, dafür reichte die Zeit jedoch nicht mehr. Zudem, viel zu schön war das Wetter, viel zu gut der Kaffee mit Schuss in der Dorfbeiz, viel zu lebendig das Kind, als dass wir hätten drinnen faulenzen können.
Ein paar must do’s von mir für euch:
Restaurant zur Mühle
Die Familie Welt wirtet hier und wie sie das tun. Mit Leidenschaft, viel Können und einer beachtlichen Gastfreundschaft. Die Spezialität des Hauses? Chateaubriand. Wir liessen uns es nicht nehmen uns bestellten für uns diese Fleisch-Sause: Black Angus Chateaubriand „Fleur du Rhône“, also doppeltes Filetsteak an Bernaise Sauce,
dazu hausgemachte Nusskartoffeln und das obligate Gemüsebouquet. So weit so gut, so saugut sogar. Das Filet war butterzart, die Sosse perfekt abgeschmeckt, die Nusskartoffeln raffiniert. Nur unser Kleiner wollte nicht so recht mitmachen. Er ist es sich gewohnt in Restaurants zu essen, selber so verfressen, hat das bis anhin meist bestens geklappt. Heute nicht. Wäre nicht die Chefin des Hauses, Frau Welti, so aufmerksam gewesen und hätte unsere Not bemerkt, wäre aus dem köstlichen Mahl schnell ein ungeniessbares Dinner geworden. Doch der Knirps wurde auf Küchentour mitgenommen, einmal quer durchs Lokal, hinein zu den brutzelnden Pfannen und dampfenden Töpfen, da wo’s ihm gefällt. Mit soviel Einsatz durften wir nicht rechnen, geschätzt haben wir’s aber umso mehr.
Besonders herausgehoben werden sollte hier noch die lokale Spezialität: das Eringer Chateaubriand. Sollte das heimische Eringerrind gewünscht sein, wäre eine Vorbestellung notwendig.
Drehrestaurant Allalin
Das Drehrestaurant Allalin ist mit 3500 Meter über Meer das höchstgelegene Drehrestaurant der Welt. Aber nicht nur des Rekord wegen lohnt sich ein Besuch. Wir haben bei stahlblauem Himmel und verschneiten Bergen Frühstück genossen und während man Kaffee schlürft, Trockenfleisch und Käse isst, beeindruckt das Panorama ungemein. Diese majestätische Anmut der Berge, die da so ragen als wäre nichts, die Skifahrer, die so winzig klein wirken, verschwinden nach kurzer Zeit schon auf dem Blickfeld, was bleibt sind Felsen, eisige Wände und Schnee soweit das Auge reicht. Als Highlight kann das Frühstück auch bei Sonnenaufgang gebucht werden. Dann gibts‘ oben drauf noch eine gehörige Portion Romantik und das Nutella-Brötchen wird wohl das leckerste, das du je hattest.
Im Anschluss ans Drehrestaurant sollte noch einen Abstecher in den Eis Pavillon miteingeplant werden. Für die Sommermonate stehen dicke Wintermäntel zur Verfügung, welche schön warmhalten. Eine steile Treppe führt hinunter in eine Welt aus Eis, geschnitzten Eisfiguren und einer Erzählung der Geschichte in Meilensteinen.
Aqua Allalin
Das Bad Aqua Allalin ist ein Tipp für alle, die gerne mal die Seele baumeln lassen, in der Sauna schwitzen und dabei noch Bergpanorama geniessen wollen. Das ist jetzt nicht zuviel versprochen. Die wunderbare Sicht auf die Berge sorgt für eine Extra Portion Entspannung und wer die Kids dabei hat, macht noch ne Runde im Hallenbad mit Kinderbecken und Wasserrutsche. Ich persönlich kann Hallenbäder wenig bis nichts abgewinnen, Planschbecken sowieso. Aber den Gefallen hab ich dem Kleinen selbstverständlich dennoch gemacht.
Mitbringsel: Walliser Nusstorte & Roggenbrot
Klar, wer ins Wallis fährt, sollte bisschen Platz im Koffer freilassen und zwar für Roggenbrot und Walliser Nusstorte. Erstere ist wohl allen bekannt, letztere kannte auch ich nicht. Die Füllung gleich dem Original aus Graubünden und kommt mit Walnüssen und einem karamellisierten Zucker daher. Die Nusstorte aus dem Wallis wird im Gegensatz zu der Bünderspezialität jedoch mit einem Linzertorten-ähnlichen Teig hergestellt. Es hat also Haselnüsse und etwas Zimt dabei. Mir schmeckt die Variante aus dem Wallis vorzüglich. Roggenbrot habe ich auch geschmuggelt. Nebst dem klassischen auch eine Version mit getrockneten Aprikosen oder Nüssen darin. Gute Schmuggelware, zweifelsohne.
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Saas Fee Tourismus. Bei der Gestaltung hatte ich völlige Freiheit und ich gebe nur meine eigene Meinung wieder.