Mags-Frisch-Rezept-Kale-Salat-mit-Süsskartoffeln-und-Tahini-Dressing
Hipster Kale

Schon die Grossen wussten sich zu helfen. Schiller tauchte seine baren Füsse in eine Wanne kaltes Wasser, während Hemingway’s Talent erst in Begleitung eines Whiskeyglases auftrumpfen konnte. Jeder hat so seine Mittelchen.

Ein grosses Thema. Goethe’s Faust. Oder Kant’s Kategorischer Imperativ. Oder Max Weber’s Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Und jetzt soll eine Seminararbeit her. 25 Seiten Text. Arbeiten in der Bibliothek unter Seinesgleichen, Kaffee auf Ex, Yoga und Sex, laut und in Endlosschleife das Intro von the XX oder die totale Stille auf einer Alphütte. Abtauchen in den Schreibfluss tut jeder auf seine Art.

Ich funktioniere nach dem Prinzip Belohnung. Wartet nach getaner Arbeit ein Teller Seelennahrung auf mich, tippt es sich bemerkenswert leichter. Ist die Mahlzeit nicht nur was fürs Gemüt, sondern auch noch gesund und reich an Vitaminen, schreibt es sich auch satt noch prächtig. Der Salat mit Kale und Süsskartoffeln ist genau das Richtige, wenn man zwischen den Zeilen was Gesundes und Schmackhaftes essen will. Kale ist Grünkohl oder auch Federkohl genannt und gibt’s für wenig Geld auf dem Markt und in  allen grösseren Migros und Coop Filialen. Kale wird ja mittlerweile fast inflationär verkocht. Mal als Chips, dann im Smoothie oder in Veggie-Bowls, welche Trend-Lokale unter dem Label Superfood an Frau bringen.

Zweifelsohne ist Kale der Hipster unter den Gemüsen. Ein bisschen seltsam ist das ja schon. Ist er doch eigentlich ein echter Oldie. Mein Grossvater aus Deutschlands hohem Norden ass ihn schon in seiner Kindheit gerne. Er liebte diese Kohlart auch später so sehr, dass meine Grossmutter, wollte sie ihren Gatten verwöhnen, einfach einen Topf Grünkohl aufsetzen musste. Wie gesagt, ein Oldie eben.

Aus alt mach neu und aus Grünkohl wird Kale. So in etwa dürfte die Devise gelautet haben. Der Grünkohl aka Kale scheint jedenfalls ein echtes Revival hinzulegen.

Vielleicht müsste sich der Stocki mit Seeli einfach mal überlegen, wie es wäre Mash with Lake zu heissen. Die Foodies würden es ihm mit Likes danken.

Rezept für einen Kale-Salat mit Süsskartoffeln

Zutaten

  • Grosser Bund Federkohl
  • 2 Süsskartoffeln
  • 1 Granatapfel
  • Handvoll Sesam Handvoll Kokoschips oder Mandeln (Nüsse und Kerne aller Art passen, nehmt eure Lieblinge)
  • Salz Pfeffer, Thymian getrocknet
  • 3 EL Olivenöl
  • 1 EL Honig

für das Tahini-Dressing:

  • 80 ml Tahini Sesampaste
  • ca. 70 ml kaltes Wasser
  • 2-3 EL weisser Balsamico oder Apfelessig
  • 2 EL Honig oder Ahornsirup
  • Salz Pfeffer

Anleitung

1

  • Die Kokoschips und den Sesam in einer Teflonpfanne ohne Öl kurz anrösten bis es duftet. Die Granatapfelkerne herauslösen (siehe Tipp). Sesam-Kokos und Granatapfelkerne bis zum Anrichten beiseite legen.

2

  • Die Süsskartoffeln mit dem Sparschäler schälen und in grobe Würfel schneiden. In einer Schüssel die Kartoffelwürfel mit Olivenöl, Honig, Salz, Pfeffer und Thymian gut durchmischen, damit alle Würfel mariniert sind. Süsskartoffelwürfel in eine ofenfeste Form geben und in der Mitte des auf 200 Grad vorgeheizten Backofens ca. 20 bis 25 Minuten backen.

3

  • Während die Süsskartoffeln im Ofen garen, das Dressing zubereiten. Hierfür Tahini (Sesampaste) mit Wasser, Essig und Honig geschmeidig rühren. So viel kaltes Wasser zugeben bis eine dickflüssige, aber geschmeidige Sauce entsteht. Wem das Rühren zu anstrengend ist, nimmt einen Stabmixer. Dann mit Salz, und Pfeffer würzen, wer mag, gibt noch etwas Knoblauch hinzu.

4

  • Den Federkohl gut waschen und die dicken Stängel wegschneiden, die Blätter in grobe Streifen schneiden. Den Kohl in Salzwasser in einem grossen Topf ca. 4 bis 6 Minuten blanchieren. Danach kalt abschrecken, damit er sein hübsches, sattes grün behält.

5

  • Zum Anrichten den Federkohl mit den Süsskartoffeln mischen, das Dressing drüber träufeln und mit reichlich Granatapfelkernen und grosszügig Sesam-Kokos-Topping bestreuen. Wer genügend Salat macht, kann die Resten am nächsten Tag im Tupper mitnehmen – schmeckt auch Tage danach noch köstlich.

TIPP

  • Um die Granatapfelkerne möglichst schnell und spritzfrei herauszulösen, gibt’s zwei Methoden:

1

  • Granatapfel halbieren und mit einem grossen Holzlöffel solange auf die runde Seiten klopfen bis alle Kerne herausgefallen sind.

2

  • Eine grosse Schüssel mit Wasser füllen und die Kerne von Hand im Wasserbad herauslösen. Die weissen Häutchen schwimmen an der Oberfläche, während die Kerne auf den Boden sinken.

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