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Der Kohlkopf, ein Prachtskerl

Als ich am Marktstand den knallig violetten Blumenkohl erspähe, macht mein Herz Freudensprünge. Ich greife nach dem Prachtexemplar und halte es der Marktfrau hin. Das kleine Mädchen, das unterdessen neben mir steht, sieht vermutlich das erste Mal im Leben einen Blumenkohlkopf in ihrer Lieblingsfarbe – so intensiv violett, anmutig und edel, surreal und schön. Sie streckt ihren Zeigefinder auf den Blickfang. Sie quitscht. Ich quitsche mit – altersgerecht jedoch etwas leiser.

 

Mit dem Aufreisser zurück in der Küche: ich entledige ihm seiner Blätter, entblösst liegt er vor mir – in der Tat ein Prachtkerl. Ich muss unweigerlich an Mark Twain denken, der über den Blumenkohl einst sagte: „Der Blumenkohl ist nichts als ein Kohlkopf mit akademischer Bildung.“

 

Akademiker oder nicht, dieser Kohlkopf sieht nicht nur hübsch aus, er schmeckt auch göttlich. Entscheidend ist, wie man ihn zubereitet. Wird der Blumenkohl im Wasser gekocht, neigt er etwas zum Nichtssagenden, sein ärgster Feind jedoch ist der Steamer. Dieser verleiht ihm den Sex Appeal einer langen Unterhose. Doch wer ihn röstet, brät oder püriert, erlebt eine Offenbarung. Dann nämlich kommt der Kohl so richtig in Fahrt, ohne Zurückhaltung und mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein, lässt er unsere Geschmacksknospen aufblühen. Kohl-Esser wird selig und nicht ohne Stolz feststellen, dass er alles aus dem Blumenkohl heraus gekitzelt hat.

 

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Weil ich will, dass der Kohlkopf seine betörende Farbe behält, überlege ich mir ein Rezept, bei dem der Blumenkohl möglichst kurz grosser Hitze ausgesetzt ist. Cauliflower Couscous kommt mir in den Sinn, dabei wird der Blumenkohl in der Küchenmaschine so fein gehackt, dass er dem Couscous zum Verwechseln ähnlich sieht. Dieser kann roh oder kurz angebraten gegessen werden. Und wenn man schon mal eine solche Augenweide auf dem Teller hat, sollten auch die Begleiter keine farblosen Geschöpfchen sein. Drum kommt allerlei anderes farbiges Gemüse in die Bowl: Romanesco, Feigen, Spinat und Peperoni.

Rezept für eine Regenbogenfisch-Bowl mit Blumenkohl Couscous

Portionen 4

Zutaten

  • 1 grosser violetter Blumenkohl
  • 3 EL Sesam- oder Erdnussöl
  • Salz Pfeffer
  • 1 Romanesco
  • 1 gelbe Peperoni
  • 1 Glas Kichererbsen
  • 1 Avocado
  • 1 kleine gelbe Rande
  • einige Feigen
  • 6 EL Sesam- oder Erdnussöl
  • 1 EL flüssiger Honig
  • Salz Pfeffer, Za’atar
  • Handvoll geröstete Kerne und Nüsse z.B. Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Cashews

für das Tahini-Dressing:

  • 80 ml Tahini Sesampaste
  • ca. 60 ml kaltes Wasser
  • 2-3 EL weisser Balsamico oder Apfelessig
  • 2 EL Honig oder Ahornsirup
  • Salz Pfeffer

Anleitung

1

  • Den Blumenkohl waschen, den Strunk entfernen und die Röschen in einer Küchenmaschine so fein hacken, dass er dem Couscous zum Verwechseln ähnlich sieht. Die Blumenkohl-Brösel dann in etwas Öl in einer Bratpfanne oder einem Wok circa 5 Minuten rösten. Mit Salz und Pfeffer würzen.

2

  • Für die Bowl weiteres Gemüse rüsten: so zum Beispiel Romanesco, Peperoni, Kichererbsen oder was das Herz begehrt. Das Gemüse waschen, in mundgerechte Stücke schneiden, die Kichererbsen mit kaltem Wasser abspülen, alles mit Öl marinieren und mit Salz, Pfeffer und Za’atar würzen. Etwas Honig darüber träufeln und in einer Gratinform oder dem mit Backpapier belegten Blech für circa 35 Minuten in der Mitte des auf 180 Grad vorgeheizten Backofens garen.
  • In der Zwischenzeit Spinatsalat rüsten, Feigen vierteln, Avocado in feine Scheiben schneiden und wer mag gibt noch rohe Rande oder Apfelschnitze dazu.

3

  • Kerne und Nüsse in einer Pfanne ohne Fett unter Aufsicht kurz etwas anrösten. Für das Dressing Tahini, Apfelbalsam, Honig, Wasser und die Gewürze mit einem Stabmixer zu einer sähmigen Salatsauce mixen.
  • Den Spinatsalat in die Bowls verteilen, das Ofengmüse und den Blumenkohl Couscous dazugeben und mit Kernen und Nüssen bestreuen.

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