Couscous Coup

Es soll Leute geben, die kaufen Bücher wegen des Covers. Ausschliesslich wegen des Covers. Der Buchdeckel als kräftiges Kaufargument mag ja sinnvoll sein bei Kochbüchern, bei Bildbänden. Aber bei einem Roman? Ich weiss von grossartigen Büchern mit miserablen Buchdeckeln. Ich denke an ‘Das schönste Wort der Welt’, ein fantastisches Buch mit einem Cover, das auch einem billigen Fantasy-Schunken hätte entnommen sein können. Buchdeckel und Inhalt sind zwei unabhängige Komparsen. Und wider besseren Wissens gehöre ich immer und immer wieder jener Sorte Leute an, die ein Buch eines Umschlag willens kaufen. Eben wieder geschehen. Ich habe meine online Bestellung in der Buchhandlung abholen müssen und stöbere noch ein wenig herum. Ich brauche eigentlich gerade keine neue Lektüre, noch zahllose angefangene Bücher liegen auf Stuben- und Nachtisch herum. Und doch erspähe ich im Augenwinkel ein Buch schön wie kaum ein anderes. Es hat dicke Streifen, grelle Farben, ist chic, frech und zurückhaltend zugleich. Ich geh zur Kasse, um zu zahlen und schau nochmals zurück. Auf dem Buchdeckel steht in fetten Lettern ‘Mittwochs also’. Ich tu nichts dergleichen, bezahle meine Bestellung. Beim Hinausgehen, dreh ich mich ein letztes Mal um, auch von hier aus glänzt das Buch selbstbewusst korallenfarben in der Sonne. Ich gebe mich geschlagen, kaufe das Buch, ohne auch nur einen Satz auf dem Buchrücken zu lesen. 


Sommerlektüre

Das Buch war kein Fehlkauf. Es war die ideale Balkon- und Badilektüre. Nicht weil ich mit damit tagtäglich ein sommerliches Schaulaufen veranstalteten konnte und es sich auf Badetuch und Balkontisch gekonnt inszenierte, sondern schlicht, weil es mir neben guter Unterhaltung auch einige Denkanstösse lieferte. 


Weniger ein Denkanstoss, dafür eine Kochidee, war folgende Passage. Die Protagonistin denkt über ihren Typen nach. 


Dass er es hasste, Kaffee aus einem Glas zu trinken. Dass er sich bei einer Lesung nach genau 20 Minuten Snus unter die Lippe schob. Dass er seinen Tee nicht trank, wenn jemand Milch dazu gegossen hatte, bevor der Teebeutel rausgenommen wurde. Dass er keinen Koriander vertrug. Ich stellte mir ein Leben ohne Koriander vor. Es war absolut möglich, sich das vorzustellen. Ich hatte mich mal über Korianderaversion informiert, ein Phänomen, das anscheinend von den Amerikanern genaustens studiert wurde, Menschen, denen von Koriander übel wird, haben ein bestimmtes Enzym, das anderen fehlt, für diejenigen schmeckt Koriander sehr stark nach Seife, und dieses Enzym war eines von vielen Teilchen. Ich wollte ihn zusammenpuzzlen. Welche anderen seltene Enzyme hatte er wohl?

Mittwochs also, Lotte Elstad

Möglich aber sinnlos

Ein Leben ohne Koriander? Ich persönlich finde ja, es ist kaum möglich, sich ein Leben ohne Koriander vorzustellen. Oder wie man so schön sagt, ein Leben ohne Koriander ist machbar, aber sinnlos. Koriander ist nicht nur das hübscheste Kraut, um jeglichen asiatischen Gerichte ansehnlich zu toppen, es macht auch jedes Curry besser, jede Pho bo, jede Guacamole. Koriander braucht’s im Taco, im Sabich und überhaupt in jedem vietnamesischen Gericht, das was von sich hält. Ihre Enzym Geschichte mag stimmen, das Koriander nicht unabdingbar ist, ist schwer daneben gegriffen. 



Lieber Klotzen

Ein sommerlich frischer Couscous Salat mit viel frischem Koriander, Petersilie, Nüssen und Kernen, Zwiebeln und Datteln ist das Gericht für warme Tage. Der Couscous Salat ist gemeinsam mit einer Joghurtsauce schon eine eigenständige Mahlzeit, macht sich aber auch als Begleiter zu jeder Grillsause gut. Damit es noch schneller geht, empfehle ich die Zwiebeln und die Kräuter mit dem Häcksler von Betty Bossi zu hacken. Das geht im Eiltempo und auch nach einem langen Tag in der Badi steht das Dinner schnellstens auf dem Tisch. Und die Zwiebeln sind so fein, dass der ganze Salat ohne weiteres voll davon sein darf, also nicht allzu sparsam Zwiebeln verwenden. Bei den Kräutern gilt dasselbe, lieber klotzen. 



Rezept für einen bunten Couscous Salat mit Nüssen, Zwiebeln & Kräuter mit Joghurtdressing

Portionen 4 Personen

Zutaten

Für den Couscous

  • 400 g Couscous
  • 450 ml starke Bouillon
  • 1 gelbe Zwiebel
  • 2 rote Zwiebel (ich habe die mildere Variante genommen, frag auf dem Markt danach, die ist leicht süsslich, weniger scharf)
  • 1 Handvoll Datteln
  • 1 Handvoll Cranberries
  • 1 Handvoll Sesam
  • 1 Handvoll Kürbiskerne
  • 1 Handvoll Pekannüsse
  • 1 Handvoll Walnüsse
  • 1 Handvoll Pistazien
  • 1 Bund Petersilie
  • 2 Bund Koriander
  • 8 EL Olivenöl
  • 4 EL weisser Balsamico
  • 1 Granatapfel, Kerne zum Garnieren

Für die Joghurtsauce:

  • 400 g Naturejoghurt
  • grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
  • 1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel

Anleitung

1

  • Den Couscous in eine grosse Schüssel geben und mit heissen Bouillon übergiessen. Man kann Couscous und Flüssigkeit zu gleichen Mengen verwenden, ich bevorzug noch etwas mehr Flüssigkeit. Zudecken und für ca. 25 Minuten quellen lassen. Dann mit einer Gabel gut auflockern. Olivenöl und Balsamico zugeben und alles gut verrühren. 

2

  • Die Zwiebeln im Häcksler von Betty Bossi feinst hacken. Die Kräuter waschen, trocken tupfen und ebenfalls im Häcksler fein hacken. Die Nüsse und Kerne auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben und für 7 bis 10 Minuten in der Mitte des auf 170 Grad vorgeheizten Ofens rösten. Immer mal nachschauen, die Kerne und Nüsse sollten duften, aber keinesfalls schwarz oder dunkelbraun werden. Die grossen Nüsse wie Pekan- oder Walnüsse beispielsweise im Mörser noch etwas zerkleinern.

3

  • Alle Nüsse, Kräuter und die Zwiebeln unter den Couscous mischen. Für die Joghurtsauce Joghurt mit Salz, Pfeffer und bei Bedarf Kreuzkümmel mischen und dazu reichen. 

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