Der Cheesecake ist ja ein bisschen der Streber unter den Kuchen. Immer der saftigste in der Runde, auch in Sachen Crèmigkeit macht ihm keiner so schnell was vor. Meist süss, aber nicht zu süss, krümliger Boden gepaart mit geschmeidiger Füllung. Und was macht die Haltbarkeit? Kein Problem, nach zwei Tagen sogar noch besser als direkt aus dem Ofen. Ein Musterschüler durch und durch, ich sag’s ja. Auch wenn sonst allzu viel Perfektion eher unsympathisch daherkommt und mir stets etwas suspekt ist, beim Cheesecake mach ich die Ausnahme. Ich bin bereit diesen Kuchen zu verteidigen – gegen Schokoladen-Fetischisten oder Diät-Ethiker, gegen Marmorkuchen-Normalos und Fruchttorten-Tanten. Der Cheesecake ist der Kuchen aller Kuchen.
NY Style Cheesecake
Der Cheesecake hat mir schon viele Stunden versüsst, mich getröstet oder beglückt. Ich erinnere mich gut an einen windig nassen Tag in New York. Es regnete unaufhörlich, cats and dogs, wie der Amerikaner zu sagen pflegte. Es regnete quer, der Schirm nützte wenig, ausser dass er für etliche Zusammenstösse auf dem menschenüberlaufeneren Times Square sorgte. Sehr nass und mindestens so unterkühlt landeten wir in einem kleinen Café mit einer massiven Theke, die genau ein Produkt im Angebot führte: NY Cheesecake. Diesen aber in allen denkbaren Variationen: Cheesecake mit Erdnussbutter, Cheescake mit Erdbeeren, Cheesecake mit Fleur de Sel. Wie zwei nasse Hunde, die gerade ihr Belohnungs-Guetzli bekommen, setzten wir uns an den winzigen Bistro-Tisch, bestellten Kuchen und lechzten danach. Nach einem Bissen war der Regen vergessen, nach zwei sogar die nassen Kleider. Der Kuchen löste ein, was ich erwartete: eine süsse, selten crèmige Frischkäsemasse, ein krümlig knuspriger Boden und unzählige Glücksgefühle inklusive.
Wenn alles anders ist, bleibt er gleich
Der Chessecake ist auch in Zeiten wie diesen ein sicherer Wert. Während kaum mehr was ist, wie zuvor, ist auf ihn Verlass. Auch wenn es in diesem Jahr keine Weihnachtsmärkte gibt und die grossen Feiern mit Freunden ausbleiben, der Cheesecake schmeckt wie eh und je. Dieser Cheesecake ist mit Vermicelle verfeinert und hat sich so quasi in sein Adventliches-Mäntelchen geworfen. Wer noch mehr Weihnachtsgefühle sucht, gibt etwas Zimt hinzu oder verfeinert den Boden mit Lebkuchen-Gewürz. Das Beste am Cheesecake ist nämlich eigentlich noch gar nicht genannt, er ist unheimlich wandelbar und lässt sich saison- und festtagsgerecht aufpimpen.
Also nicht, dass ihr all eure gesammelten Entbehrungen des gesamten Jahres jetzt auf den Schultern des Cheesecakes wieder abgegolten haben wollt – das dürfte, so befürchte ich, auch dem Kuchen zu viel werden. Aber wer Weihnachtsshopping-Trips in fremde Städte vermisst oder das Glühwein Nippen bis spät in die Nacht, der kommt mit einem grossen Stück Cheesecake, einer heissen zimtigen Schoggimilch und einem kitschigen Weihnachtsfilm schon sehr weit. Wenn sich dann noch feine Gesellschaft dazu gesellt und dieses Glück geteilt werden kann, gehts einem richtig gut.
Alles, was du für dafür brauchst, findest du in deiner Migros. Zudem in Bio-Qualität. Für den Boden empfehle ich die neuen Bio Haferkekse, sie machen einen hervorragend Job.
Marroni Cheesecake
Equipment
- Springform von 24cm Durchmesser
Zutaten
Für den Boden
- 200 g Bio Haferkekse aus der Migros
- 40 g Butter
- 3 Prisen Meersalz
Für die Füllung
- 600 g Frischkäse (keine light-Variante)
- 180 g Saurer Halbrahm
- 1/2 TL Vanilleessenz
- 150 g Zucker
- 4 Eier
- 200 g Vermicelle
- 1 EL Mehl
- etwas abgeriebene Zitronenschale
Anleitung
1
- Für den Boden die Haferguetzli in einen Plastikbeutel geben und mit einem Wallholz fein zerbröseln, mit der geschmolzenen Butter und wenig Salz vermengen. Das Brösel-Butter-Gemisch in eine eingefettete Kuchenform geben und mit Hilfe eines Löffelrückens oder eines Glasbodens flachdrücken. Die Form bis zum Backen in den Kühlschrank stellen.
2
- Frischkäse, Sauerrahm, Vanille und Zucker in eine Schüssel geben und mit dem Handrührgerät vermengen. Die Eier eines nach dem anderen unterziehen. Es sollte eine geschmeidige gleichmässige Masse entstehen. Einen Drittel der Frischkäsemasse in eine weitere Schüssel giessen, Vermicelle zugeben und erneut mit dem Handrührgerät mischen. Zitronenzeste der neutralen Frischkäsemasse zufügen.
3
- Erst die Vermicelle-Masse, dann die neutrale Frischkäse-Masse in die Form giessen. Auf der unteresten Rille des auf 160 Grad vorgeheizten Ofens bei Ober-/Unterhitze für ca. 60 bis 70 Minuten backen. Der Kuchen sollte nicht allzu sehr bräunen, daher reichen die 160 Grad.Wer mag, gibt eine kleine Gratinform gefüllt mit Wasser mit in den Ofen, die Feuchtigkeit soll verhindern, dass der Kuchen einen Riss bekommt. Auch im Wasserbad backen, ist eine Option. Nach Ende der Backzeit die Backofentür leicht öffnen und so auskühlen lassen. Wenn der Kuchen gleich aus dem Ofen genommen wird, kann zusammenfallen, was es zu vermeiden gilt. Den ausgekühlten Kuchen in den Kühlschrank geben, schmeckt kühl am besten.
Notizen
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Migros und Alnatura entstanden, ich hatte jedoch völlige Gestaltungsfreiheit. Auch wenn ich dafür entlöhnt wurde, gebe ich nur meine eigene Meinung wieder.