Gemüsekuchen
Wir wollen Wähen

Als kleines Mädchen hat ein Wähen-Znacht bei mir immer für ausgesprochen gute Laune gesorgt. Eigentlich bei der gesamten Familie. Mein Vater liebte Spinatwähe, mein Bruder präferierte zwar die TK-Käseküchlein aus der Migros, hat sich aber auch mal mit einer hausgemachten Käsewähe zufrieden geben können und ich hatte einen legitimen Grund, ja quasi Freipass für ein aussschliesslich süsses Nacht. Denn nebst einer pikanten Variante landete bei uns auch immer noch eine süsse Ausgabe im Backrohr. Meist mit Äpfeln, manchmal mit Aprikosen oder Zwetschgen. Mir war eigentlich egal, welche Frucht da drinsteckte, wenn der Guss süss und der Boden knusprig waren, war’s um mich geschehen. Manchmal gab’s geraffelten Apfel mit etwas Zimt im Guss und unter darunter verbargen sich gemahlene Haselnüsse. Das war die ganz grosse Liebe.


Ich mache heute vermutlich noch öfters Wähe als mein Mami früher. Das süsse Abendessen hat über die Jahre aber leider etwas an Strahlkraft eingebüsst. Das hat bestimmt nichts mit der Apfelwähe zu tun, die ist nach wie vor, grosses Kino, sondern viel eher mit der Tatsache, dass ich Gemüsewähen lieben lernte. Eine, die ich ganz besonders mag, ist mit Lauch und Käse belegt. Wenn dann noch der Kuchenteig selbstgemacht ist, kommen sie wieder hoch, die Gefühle wie damals beim Apfel. Pures Glück ob soviel Geschmack.


Wer übrigens meint, Wähen hätten was Altbackenes. So ist’s. Aber das ist eher Auszeichnung, denn Vorwurf. Der erste schriftliche Wähen-Beleg stammt aus dem 16. Jahrhundert, genauer aus einem Protokoll eines Zürcher Chorgerichtes. Wähen wurden damals aus Brotresten gemacht, mit denen Backbleche ausgelegt und dann belegt wurden.


Es lohnt sich wirklich, den Wähenteig selberzumachen. Nicht nur, weil es um ein Vielfaches besser schmeckt, auch weil die Möglichkeiten schier grenzenlos sind. Ich hantiere zuweilen mit Dinkelmehl oder Vollkornmehl, Hafer oder Lupinen, probiere Kräuter aus oder gemahlene Nüsse. Für diese Lauch-Wähe habe ich getrockneten Oregano unter den Teig gemixt, frischen in den Guss. Beim Mehl habe ich mich für das Bio Weissmehl aus der Migros entschieden, das passt hier besonders gut. Wer keinen Oregano mag, versucht’s mit Thymian oder Curry, anstatt Lauch geht auch Brokkoli oder Kürbis, Rosenkohl oder Tomaten. Für was auch immer du dich entscheidest, all deine Zutaten findest du in Bio Qualität in der Migros.


Käse-Lauch-Wähe mit Oregano

Zutaten

Für den Teig

  • 200 g Bio Weissmehl
  • 75 g kalte Butter
  • 1/2 TL Salz
  • 1 EL getrockneter Oregano
  • 1 dl Wasser

Für die Füllung

  • 250 g Lauch
  • 2 EL Olivenöl (plus etwas mehr, um die Form einzufetten)
  • 200 g Tilsiter surchoix
  • 1/2 Bund frischer Oregano
  • grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
  • 2 Eier
  • 250 ml Halbrahm
  • 100 ml Milch

Zum Fertigstellen

  • 2 Handvoll Rucola
  • 1 Handvoll geröstete Pinienkerne (oder Zedernkerne)
  • 1 EL Olivenöl
  • 1/2 TL frischer Zitronensaft
  • grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle

Anleitung

1

  • Für den Teig Mehl, Salz und Oregano in eine grosse Schüssel geben. Die sehr kalte Butter fein gewürfelt oder an einer Bircherraffel geraffelt, zufügen und zwischen den Fingern solange zerkrümeln bis die Masse eine Parmesan-ähnliche Konsistenz bekommt. Dann Wasser zugeben und den Teig ohne zu kneten zusammenfügen, in Frischhaltefolie einpacken und für 30 Minuten in den Kühlschrank geben.

2

  • Den Lauch waschen, in grobe Ringe schneiden und in Olivenöl anbraten. Aus Milch, Rahm und Eiern den Guss machen. Würzen und alles mit dem Schwingbesen verquirlen. Den frischen Oregano waschen und ebenfalls unterzieehn.

3

  • Den Teig auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche auswallen, vorsichtig in die gefettete Wähenform legen. Den Rand abschneiden oder für eine Verzierung verwenden. Mit einer Gabel mehrmals einstechen.

4

  • Den Lauch auf dem Wähenboden verteilen. Besonders hübsch wird es, wenn die Lauchringe noch erkennbar sind und so auf der Wähe arrangiert werden, dasss diese ersichtlich sind. Käse ebenfalls darauf verteilen. Den Guss darübergiessen und auf der untersten Rille des auf 200 Grad vorgeheizten Ofens für 30 Minuten backen. Bei Bedarf nochnals weitere 10 Minuten backen.

5

  • Den Rucola mit Olivenöl und frischem Zitronensaft, Salz und Pfeffer anmachen und auf der Wähe verteilen. Die Pinienekerne (oder Zerdern) rösten und ebenfalls darüber verteilen. Lauwarm geniessen.

Teile deine Gedanken