Soeben zurück von unserem Italien Roadtrip. Ja, ein Roadtrip. Ein Reisli ohne Plan und Buchungen, ohne bestimmtes Ziel und Zeitdruck, dafür mit viel Möglichkeiten, noch mehr Gepäck und grosser Vorfreude auf Unbekanntes. Das Schöne am Roadtrip ist, dass jeder Tag nackt daherkommt, so unbeschrieben wie ein Blattpapier, das darauf wartet gefüllt zu werden. Und so füllten wir unsere Tage mit Pistazien Cornetti, Pizza und Apérol, spazierten in der Herbstsonne durch die Gässchen, setzten uns auf warme Pflastersteine und schleckten Gelati. Das Schöne am Roadtrip ist auch, dass es sich der Sonne und dem guten Essen nachreisen lässt. Wir machten Halt in Bergamo, dann in San Gimignano, später in Siena, Florenz, genossen Pici und Chianti, bestellten Ribollita, Pappa al Pomodoro oder Kürbisrisotto. Letzteres war so umwerfend, dass ich am Tag darauf gleich nochmals dieselben orderte, worauf mir der überaus höfliche Kellner entgegnete, dass statt eines Risotto heute Kürbis-Pasta auf dem Speiseplan stehen. Nach einer kurzen Enttäuschung bestellen wir brav die Pasta im festen Glauben, dass es kaum mehr so gut sein kann. Die Penne kamen in einer sämigen Walnuss-Kürbis-Sauce daher, bestreut mit Parmesanhobeln und Rosmarin-Krümelchen. Während wir kurz zuvor noch dem verpassten Risotto nachtrauerten, feiern wir jetzt dieses Gericht. Einmal mehr bestätigte sich mir eine längst gewusste Vorahnung. Kürbis ist der heimliche Star des Herbstes.
Kürbiskinder im Keller
Meist horte ich im Keller eine kleine Kürbisarmada, um auch an einem nebligen Sonntag, wenn mich die Kürbis-Lust übermannt, ausgestattet zu sein. Kürbisse lassen sich auch perfekt in den Frühling hinein lagern, bis März, ja bis April steht die Kürbisschar bei mir bereit. Dann folgen ein paar Monate des Verzichts, die nur zu überstehen sind, weil es sich mit Glacé, sonnenbaden und Rosé auf der Dachterrasse auch ganz gut leben lässt. Die Vorfreude dann jeweils im Herbst ist aber umso grösser, weil die Wertschätzung steigt, wenn die Verfügbarkeit nicht immer gegeben ist, weil es sich dann anfühlt wie ein langersehntes Wiedersehen.
Kürbisvielfalt
Der Kürbis ist schier unendlich einsetzbar. Klar, da ist die Kürbissuppe, die gut gemacht, durchaus was kann. Aber wer den Kürbis immer zur pürierten Form verdammt, verpasst was. Kürbiswähe, Kürbiscurry, Kürbisrisotto, Kürbispie (bitte auch mal süss probieren), Kürbiseintopf, Kürbislasagne, Kürbissalat (schmeckt auch mit rohem Kürbis) oder Kürbis vom Blech. Nebst den zahlreichen Kürbisgerichten stehen auch eine Vielzahl an Kürbissorten zur Auswahl. Muskat, Knirps, Spaghettikürbis, Butternuss, Hokkaido, Patisson oder Eichelkürbis, um nur ein paar zu nennen. All jene, die sich vor allem mit Kürbissuppe herbstlich verköstigen, möchte ich ein paar must have’s ans Herz legen. Spaghettikürbis mit selbstgemachtem Pistazienpesto beispielsweise oder eine Kürbislasagne mit Butternuss und Amaretti (Rezept dazu gibt’s in meinem Buch Ferrante, Frisch & Fenchelkraut), ein süsser Kürbispie oder ein Kürbiseintopf mit Miso, Tomaten und Hähnchen. Und nicht zuletzt ein lauwarmer Kürbissalat mit Kürbisschnitzen vom Knirps.
Immer schön mixen
Das Rezept für Letzteres möchte ich euch hier auch gleich verraten. Ich habe meinen Kürbissalat mit Kichererbsen und einem Kräuterdressing zubereitet. Er liesse sich aber auch mit Rosenkohl oder Federkohl anreichern, wäre lecker mit Kartoffeln oder Quitten. Auch beim Würzen kann den Wünschen nachgegeben werden, wer es lieber orientalisch mag gibt Za’atar oder Dukkah hinzu, Raz el Hanout oder Zimt sind ebenfalls denkbar. Wer mediterran bevorzugt, arbeitet mit Thymian oder Oregano. Beim Dressing gilt es eines zu beachten: um ein wirklich sämiges Dressing zu erhalten ist ein Mixer unerlässlich. Wer das Dressing lediglich mit einer Gabel und viel Manneskraft umrührt, bekommt auch ein Resultat, jedoch ein unbefriedigendes. Gemixte Dressings hingegen werden sämig, perfekt homogen und machen das i-Tüpfelchen. Ich verwende für meine Dressings gerne den MixF Zitrus von Betty Bossi, weil der so handlich und klein ist, dass er sich in der Küche immer griffbereit verstauen lässt, für Dressings über die ideale Grösse und einen Shakebecher verfügt sowie schlicht immer ein top Resultat liefert. Mit dem MixFit Zitrus lässt sich übrigens, das mag nun wenig erstaunen, wunderbar Zitronen oder Orangen pressen. Das hatte ich hier bereits einmal vorgestellt: Orange Grapefruit Curd.
Lauwarmer Kürbis-Kichererbsen-Salat mit Kräuter-Dressing
Zutaten
Für den Salat
- 1 kleiner Knirps
- 1 Glas Kichererbsen
- 6 EL Olivenöl
- 2 EL Saft von einer frischen Zitrone
- Grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
- 1/2 TL Paprika
- 1 TL getrockneter Thymian
Fürs Dressing
- 5 EL Tahini
- 4 bis 5 EL kaltes Wasser
- 2 EL Apfelbalsam oder frischer Zitrnensaft
- 2 TL Ahornsirup
- 1/2 Bund Koriander
- 1/2 Bund Basilikum
- Grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
Zum Fertigstellen
- 1/2 EL gerösteter Sesam
- 1 EL gehackte geröstete Pistazien
- 1 Handvoll frischer Koriander
Anleitung
1
- Den Kürbis waschen und in Schnitze schneiden, die Kernen entfernen. Die Haut kann, ja sollte beim Knirps mitgegessen werden. Die Kürbisschnitze mit 4 EL Olivenöl, 1 EL Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Thymian marinieren und in eine Gratin- oder Auflaufform geben und in der Mitte des auf 180 bis 200 Grad vorgeheizten Ofens bei Ober/Unterhitze für ca. 40 Minuten rösten. Der Kürbis sollte gut durch sein, darf aber noch Biss haben und schöne braune geröstete Stellen. Wenn er zu bleich ist nochmals rein damit oder die Temperatur erhöhen.
2
- Die Kichererbsen mit Olivenöl, Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Paprika marinieren und ebenfalls in eine Auflaufform geben. Neben den Kürbis in den Ofen geben und für 20 Minuten rösten. Geht selbstverständlich auch in der Pfanne. Dann einfach Öl erhitzen und die Kichererbens mit den Gewürzen schön kross anbraten.
3
- Fürs Dressing alle Zutaten in den Mixbecher des MixFit Zitrus von Betty Bossi geben und mixen. Abschmecken, bei Bedarf noch stärker würzen. Wenn das Dressing zu dickflüssig ist, einfach noch etwas kaltes Wasser zugeben oder auch Olivenöl, oder ein Wasser-Olivenöl-Gemisch. Wer das Dressing gerne etwas süsslicher mag, spart nicht beim Ahornsirup, es verträgt auch 3 TL, wer das Süsse gar nicht sucht, gibt weniger zu und ersetzt Apfelbalsam gegen frischen Zitronensaft.
4
- Gerösteten Kürbis mit den gerösteten Kichererbsen auf eine Platte oder in eine Schüssel geben, grosszügig mit dem Dressing beträufeln und mit frischem Koriander und geröstetem Sesam und Pistazien garnieren. Am besten schmeckt der Salat leicht lauwarm, das Dressing dazu kühlend. Ein frisches Sauerteigbrot dazu, etwas Suppe und der Herbst Znacht ist perfekt.