Beim vorsichtigen Öffnen der Gewürzbox strömt mir unverzüglich ein Duftgemisch aus Senfkörnern, Koriandersamen und Kreuzkümmel entgegen und meine Gedanken katapultieren mich in die hektischen, bunten und lärmenden Strassen Varanasis.
Ich denke gerne an Indien zurück.
Indien vermag einen völlig in seinen Bann zu ziehen. Oder aber abzuschrecken. Ich gehöre zu ersteren und habe das Land, die Menschen und nicht zuletzt die indische Küche in mein Herz geschlossen. Indien ist farbig, laut und verzaubernd. Zugleich auch anstrengend, manchmal nervenaufreibend und immer intensiv. Ich habe in Indien eine wunderbare Zeit erleben dürfen und die Gastfreundschaft, welche uns entgegengebracht wurde, hat mich tief beeindruckt. In Indien heisst es nicht „Der Gast ist König“ sondern „Der Gast ist Gott“ und diesen Unterschied haben wir zu spüren bekommen.
Diese Kids haben wir in der Nähe von Gorakhpur in einem kleinen Dorf angetroffen
Zu den schönsten Indien-Erinnerungen gehören zweifelsohne auch Köstlichkeiten aus der indischen Küche. Knusprige Samosas, frittierte Zwiebelbällchen oder würziges Dal Makhani – die indische Küche hat unglaublich viel zu bieten. Diese ganze Vielfalt vereint Indien – das Kochbuch in einem einzigen Band. Die Rezepte sind den verschiedenen Bundesstaaten zugeteilt und nebst reichlich Hintergrundinformation über regionentypische Spezialitäten, werden die Gerichte gelingsicher präsentiert. Einem Liebhaber der indischen Küche sei dieses Buch wärmstens empfohlen.
„Wer einmal nicht nur mit den Augen, etwa als Luxusreisender auf einem Touristendampfer, sondern mit der Seele in Indien gewesen ist, dem bleibt es ein Heimwehland, an welches jedes leiseste Zeichen ihn mahnend erinnert. Wieviel tausendmal, seit ich vor vierzehn Jahren in Indien war, haben Kleinigkeiten auf dem Umweg über die Sinne mich erinnert, mich gemahnt, mir Heimweg geweckt! Einmal war es die blecherne Palme im Ladenfenster eine Tabakhändlers, unter der ein rauchender Schwarzer stand, ein andermal war es der Geruch von Gewürzen, der Geschmack von Curry oder Ingwer, oder der Duft von Sandelholz, der indischste aller Düfte.“
— aus Sehnsucht nach Indien, Hermann Hesse
Das war unser Chai Wallah – er machte uns jeden Tag einige Tässchen feinster Chai Tee
Ich glaube zu ahnen, was Hesse meint, wenn er von Heimwehland spricht. Und es gefällt mir, mit Herrn Hesse eine Gemeinsamkeit zu teilen.
Für Hermann Hesse war Indien ein ganz besonderer Ort. Seine Vorfahren haben da missioniert, seine Mutter wurde hier geboren. Er selbst hat das Land längere Zeit bereist und sich von ihm verzaubern lassen. Viele seiner Erzählungen, Aufsätze und Reiseberichte thematisieren diese Faszination und in Sehnsucht nach Indien werden nun sämtliche Texte (ausser Siddhartha) mit indischen Motiven vereint.